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Channel: Schulen planen und bauen
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Fachtag „Pädagogische Architektur – Lernen von der Praxis“

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Viele Schulen, Kommunen und Architekt/innen haben sich auf den Weg gemacht, Schulbau, Schulentwicklung und Stadtentwicklung im Zusammenhang zu denken. Aber wie geht das konkret? Damit beschäftigt sich ein Fachtag am 19. und 20.  April 2018 in Osterholz-Scharmbeck. Wie gestaltet man partizipative Schulbauprozesse so, dass sie bei vertretbarem Aufwand zu umsetzungsfähigen Ergebnissen führen? Welche Fallstricke gibt es und wie können sie überwunden werden? Der Fachtag stellt bereits abgeschlossene und laufende Schulbauprozesse vor. Die niedersächsische Stadt Osterholz-Scharmbeck hat mit dem bundesweit beachteten Neubau der Oberschule Lernhaus im Campus eigene Erfahrungen im innovativen Schulbau gesammelt. Nach dem erfolgreichen ersten Campus innovativ-Fachtag 2016 konnte sie auch diesmal Expertinnen und Experten aus anderen Kommunen, aus der Wissenschaft, aus Schulen und Architekturbüros dafür gewinnen zu zeigen, wie man zukunftsfähige Schulen plant und baut bzw. umbaut. In ihrem Einführungsvortrag beschäftigt sich Prof. Dr. Angela Million/TU Berlin mit Potenzialen und Herausforderungen von Schulbau und Stadtentwicklung. Im Anschluss daran finden Arbeitsgespräche zu folgenden Themen statt:
  • Phase 0: Bedarfsermittlung oder mehr? (Stefan Niemann/Schulentwicklungsbegleiter, Martin Leupold/Grundschule Wendisch-Evern, Dirk Landwehr/Architekt)
  • Verzahnung von Schulbau und Stadtentwicklung (Tobias Kister/Architekt, Jörg Fanelli-Falcke/Erster Stadtrat a.D. Osterholz-Scharmbeck)
  • Von den ersten Schritten bis zum fertigen Schulbau (Elmar Wind/Berufliche Schule Hamburg-Eidelstedt, Heinz-Dieter Gransee/Stadt Osterholz-Scharmbeck, Dr. Michael Werner/Projektsteuerer)
  • Von der Schule zum Bildungszentrum (Ralf Pohlmann/Architekt, Dagmar Schulz/Landkreis Lüchow-Dannenberg)
Auf dem Programm steht außerdem eine Besichtigung der Oberschule Lernhaus im Campus mit ihren Jahrgangs-Lernlandschaften. Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Schulen, Architektinnen und Architekten sowie Eltern sind herzlich eingeladen, am „Original“ zu lernen und sich mit den Expertinnen und Experten über ihre eigenen Vorhaben auszutauschen.   Der Fachtag findet statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Campus innovativ“, mit der die Stadt Osterholz-Scharmbeck den Transfer von beispielhaften Konzepten und Praxisprojekten in der Schulentwicklung, Schularchitektur und kommunalen Bildungspolitik unterstützen möchte. ZEIT: 19. und 20. April 2018 ORT:  Medienhaus im Campus, Am Barkhof 10a, 27711 Osterholz-Scharmbeck VERANSTALTER: Stadt Osterholz-Scharmbeck in Kooperation mit SICHT.weise   Programm und Anmeldung finden Sie unter: www.campus-ohz.de   Dr. Ulrike Baumheier koordiniert den Bildungscampus im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck.   Weitere Beiträge zum Thema auf Schulen-planen-und-bauen.de: http://schulen-planen-und-bauen.de/2016/11/03/auf-dem-weg-zu-einer-neuen-schularchitektur/

Schul-Visionen Spiel „Unsere perfekte Lernlandschaft“

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Die Baupiloten BDA haben in Kooperation mit der Hans Sauer Stiftung ein Visionen-Verhandlungsspiel entwickelt, das Schulen die eigenständige und partizipative Bedarfsanalyse und Erarbeitung einer Vision für die (Weiter-)Entwicklung ihres Schulgebäudes ermöglicht. Wie sieht unsere perfekte Schule aus? Die Menschen sind Experten für die Welt, in der sie leben und lernen. Die Visionen-Verhandlungsspiele der Baupiloten können in kurzer Zeit die oft sehr unterschiedlichen Bedürfnisse aller Nutzer- und Interessensgruppen spielerisch erkunden, kreativ verhandeln und zu einer gemeinsamen Gebäude-Vision zusammenbringen. Wie funktioniert das Spiel? Um möglichst viele Sichtweisen, Ideen und Bedürfnisse einzufangen, ist es ratsam das Spiel in mehreren Gruppen mit unterschiedlichen Interessen zu spielen. Jeder Spieler sucht sich Aktivitäten aus, denen er in einer perfekten Schule am liebsten nachgehen würde. So kann sichergestellt werden, dass jeder Akteur die Gelegenheit hat, über seine eigenen Verhaltensweisen nachzudenken. Als nächstes müssen die Spieler ihre Bedürfnisse zusammenbringen, indem sie aus allen Aktivitäten Symbiosen zusammenlegen. In weiteren Schritten können Widersprüche und Unstimmigkeiten aufgedeckt und verhandelt werden. In 17 Schritten und 90 Minuten nähern sich die Spieler so dem Ziel, einer passenden Schultypologie an. [caption id="attachment_2778" align="alignleft" width="437"] Foto: Die Baupiloten BDA[/caption]                       Zentraler Bestandteil des Schul-Visionen-Spiels sind piktografisch dargestellte Aktivitäten und atmosphärische Vorstellungen, die von den Teilnehmenden gespielt und in unterschiedlichen Szenarien getestet werden. Die Kommunikation der Spieler über Piktogramme, durch Aktivitäten und Atmosphären schafft einen leichten Zugang zu den oft komplexen Themen. Damit wird erreicht, die Diskussionen auf das Wesentliche zu konzentrieren und eingefahrene Vorstellungen zu umgehen. Widersprüche und Konflikte, die sich durch das Zusammentreffen von Wunschvorstellungen und Anforderungen ergeben, können durch diese Methode unabhängig von Grundrissüberlegungen oder architektonischen Fragen aufgedeckt und in ein synergetisches Potenzial umgewandelt werden. Dadurch lassen sich Nutzerbedürfnisse, Alltagsverhalten und räumliche Zusammenhänge sowie Prioritäten leicht erkennen und eine differenzierte Diskussion anregen. Das Ergebnis Das Ergebnis des Schul-Visionen-Spiels „Unsere perfekte Lernlandschaft“ ist eine Vision für eine Lernlandschaft oder eine ganze Schule. Für einen Umbau oder Neubau bietet es eine vertiefte Raumbedarfsanalyse, die Ansprüche und Funktions-Zusammenhänge des Ortes sichtbar macht. Je genauer die Beteiligten ihre Bedürfnisse reflektieren, umso besser können diese in den Entwurf eingebracht sowie Kosten- und Zeitaufwand eingeschätzt bzw. eingespart werden. Kinder- und Jugend-Partizipation Das Visionen-Verhandlungsspiel gibt es auch für Kinder [1] sowie für Jugendliche. Hierzu haben die Baupiloten jeweils eine weniger komplexe und sprachlich angepasste Version entwickelt, die unter Anleitung einer erwachsenen Person gespielt werden kann. Die Kommunikation über Piktogramme ist für Kinder und Jugendliche eine niedrigschwellige Möglichkeit komplexe Bedürfniszusammenhänge zu kommunizieren und zu verhandeln. [1] www.baupiloten.com/2017/11/30/schule-entwickeln-mit-kindern   Die Baupiloten BDA ist ein Architekturbüro in Berlin, dessen Schwerpunkt im Bereich Bildungsbauten liegt. Die intensive Partizipation der Nutzer bildet eine wesentliche Grundlage. Hierzu hat das Büro eine Bandbreite an Methoden entwickelt, die es ihnen ermöglichen den Nutzern auf Augenhöhe zu begegnen. Projektteam: Susanne Hofmann, Katinka Lotz, Laura Adler

Schulbauberater-Treffen in der Laborschule Bielefeld – eine Nachlese

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Am 22./23. Februar 2018 trafen sich Teilnehmer/innen der von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft organisierten Weiterbildungen Schulbauberatung in der Laborschule Bielefeld. Die Laborschule Bielefeld nimmt seit ihrer Eröffnung im September 1974 nicht nur durch ihre Konzeption als staatliche Versuchsschule eine „Sonderstellung“ in der deutschen Schullandschaft ein, sondern ebenfalls durch ihre Architektur: Als besonders prominente Vertreterin des speziell in den 1970er Jahren populären Modells der „Großraumschule“ verzichtet sie nahezu vollständig auf die räumliche Separierung einzelner Gruppen in Klassenzimmern und bemüht sich anstelle dessen um eine gemeinsame Beschulung sämtlicher Schüler/innen in einer halboffenen Lernlandschaft [1]. Dieser Umstand wurde von der Universität Bielefeld und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft nun gemeinsam zum Anlass genommen, am 22./23. Februar 2018 zu einem Schulbauberatungs-Treffen nach Bielefeld einzuladen: einerseits, um den Teilnehmer/innen der bisherigen Schulbauberatungs-Fortbildungen die Möglichkeit zu geben, die Laborschule zu besichtigen und an ihr zu hospitieren, anderseits aber auch, um den bereits begonnenen Austausch zum Thema „Schulbauberatung und Phase Null“ weiter auszubauen und zu intensivieren. Programm Nach einer ausführlichen Begehung der Laborschulgebäude und des -geländes am Nachmittag des 22. Februar schloss sich daher am darauffolgenden Vormittag zunächst die Möglichkeit an, in einer der diversen Laborschulgruppen – von der Schuleingangsstufe bis Jahrgang 10 – zu hospitieren, um so direkt vor Ort den Umgang sowohl der Schüler/innen als auch der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den vorhandenen Räumlichkeiten kennenzulernen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen bildeten dementsprechend denn auch den Ausgangspunkt für die nachmittägliche Fachdiskussion: So wurde nach einer kurzen Einführung in das zurzeit an der Wissenschaftlichen Einrichtung der Laborschule durchgeführte Praxisforschungsprojekt „Schule als inklusiver Raum“ zunächst ausführlich über die Vor- und Nachteile schulischer Lernlandschaften diskutiert, bevor im Anschluss daran zwei weitere Referentinnen von ihren Tätigkeiten im Spannungsfeld von Schulentwicklung und Schularchitektur berichteten. Vorträge Den Anfang machte Kirstin Bartels (Cityförster Hamburg) mit einem Vortrag zu dem von ihr gemeinsam mit Egon Tegge betreuten Pilotprojekt „Inklusive Schulen planen und bauen“ an der IGS Süd in Frankfurt Sachsenhausen. Dabei gab sie nicht nur Einblick in die Ergebnisse ihrer dortigen Schulbauberatungstätigkeit, sie konzentrierte sich darüber hinaus auch auf den Prozess der Phase Null selbst: als eine im selben Maß ertragreiche wie herausfordernde Form der multiprofessionellen Zusammenarbeit von Architektur, Schule und Verwaltung. Diesen Faden nahm im Anschluss auch Dr. Petra Moog von der Sophia Akademie Düsseldorf wieder auf: Zunächst stellte sie das von ihr mitinitiierte Erasmus-Projekt „PULS+“ vor, das sich bemüht, in einer „dreifachen ‚Verschränkung’“ von Internationalität, Intersektionalität und Interdisziplinarität Kompetenzen im Bereich „Lernen und Raum“ zu vernetzen (vgl. www.pulsnetz.org/forschungsprojekt), bevor sie im weiteren Verlauf ihres Vortrags sodann einen ausführlichen Blick auf die speziellen Herausforderungen warf, die sich ergeben, wenn man das Prinzip des „Clusters“ im denkmalgeschützten Bestand zu realisieren versucht. Die auf diesem Wege erreichte Kombination von Hospitation, Projektpräsentationen und Fachdiskussion wurde dabei von den Teilnehmer/innen durchweg als gelungen und erkenntnisfördernd wahrgenommen – mit der Folge, dass ähnliche Veranstaltungen (dann natürlich an anderen Orten) für Herbst 2018 und Frühjahr 2019 bereits in Planung sind. Mehr dazu in Kürze – an dieser Stelle.   [1] Zenke, Christian Timo (2017): Schule als inklusiver Raum? Zum Verhältnis von Schularchitektur und inklusiver Didaktik am Beispiel der Laborschule Bielefeld. In: Zeitschrift für Inklusion, 11 (4). Online verfügbar unter www.inklusion-online.net   Dr. Christian Timo Zenke, Erziehungs- und Kulturwissenschaftler, arbeitet als Akademischer Rat an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld und absolvierte zwischen September 2015 und März 2016 die Weiterbildung Schulbauberatung der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft.

Die aktuelle Bildungsdebatte fordert einen ganzheitlichen Blick auf Bildungseinrichtungen

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Umbau, Erweiterungs- und Neubau von Schulgebäuden ist gegenwärtig eine der wichtigsten öffentlichen Bauaufgaben. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Medienberichterstattung und eine Veranstaltung in Köln. Wie sehen die Schulen von morgen aus, diese Frage stellen sich längst nicht mehr nur Exper/tinnen und Fachmedien. Die „große Bildungsdebatte“ wird derzeit wieder verstärkt geführt. So schrieb Die Zeit am 15. Februar 2018 im Beilagenspezial zur Bildungsmesse Didacta: „Dass die Qualität von Bildung auch von der Wirkung des Raumes abhängt, gilt inzwischen als unbestritten“ [1]. Für neue Anforderungen durch Ganztagsunterricht und Inklusion seien aber die meisten Schulgebäude noch nicht gerüstet.  Das KAP Forum griff das Thema auf und lud am 20. März ins Museum für Angewandte Kunst Köln MAKK zum Abend über „Architektur und Bildung“. Veranstaltung des KAP-Forums Architektur& Bildung in Köln Von aktuellen Schulum- und Neubau Projekten berichteten die sechs eingeladenen Experten aus beiden Disziplinen: Andreas Niessen, Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Pulheim, Johannes Talhof, von Hess Talhoff Kusmierz Architekten und Stadtplaner BDA, Professor Gernot Schulz, Dekan des Fachbereichs Architektur an der Hochschule Bochum, Johannes Schilling, Professor für Architektur an der Münster School of Architecture und Dr. Peter Rösner, Leiter der Stiftung Louisenlund. Andreas Niessen, langjähriger Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, gab Einblicke in den Schulalltag und die Hindernisse auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungssystem. Als inklusives Gymnasium war das Bestandsgebäude in Pulheim schon vor Jahren räumlich an seine Grenzen gestoßen. Die Stadt Pulheim hatte die Phase Null an der Schule unterstützt. Für den Umbau nach den Ideen und Anregungen der beauftragten Machbarkeitsstudie zu Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums konnten laut Aussagen der Stadt aber keine Mittel aufgebracht werden. Als neuer Schulleiter der Gesamtschule/Sekundarstufe der „Heliosschule – Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln“ wird Andreas Niessen voraussichtlich ab 2022 seine Schule unter ganz andere räumliche Voraussetzungen leiten. Dann nämlich soll die Heliosschule, geplant vom Architekturbüro Schilling und an diesem Abend vorgestellt von Professor Johannes Schilling, auf dem Helios-Gelände in Köln Ehrenfeld fertiggestellt sein.  Niessens Credo: Eine gute Schularchitektur macht noch keine „gute Schule“. Sowohl pädagogische Haltungen wie z.B. das Arbeiten in multiprofessionellen Teams sowie hinreichende personelle Ressourcen und angemessene Flächen und Räume seien dafür notwendig [2]. Wechselwirkung zwischen Architektur und Bildung Dass die Anforderungen steigen, die die Umstellung auf ein inklusives Bildungssystem stellt, zeigen aktuelle Zahlen – im Schuljahr 2016/2017 besuchten nach Angaben der Kultusministerkonferenz 42,5 Prozent aller Schülerinnen und Schüler im Primarbereich und in der Sekundarstufe I bundesweit eine Ganztagsschule [3]. Laut Pressemitteilung des Schulministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen (13.03.2018) zum „Statistik-Telegramm 2017/18“ seien die Zahlen im laufenden Schuljahr allein in NRW um rund 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – konkret sind hier aktuell insgesamt 295.824 Schüler/innen im offenen Ganztag [4]. Ab 2025 soll der von der Großen Koalition beschlossene Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder gelten. Und doch rangiert die dringend benötigte Sanierungsoffensive im von der neuen Bundesregierung beschlossenen Bildungspaket auf der Prioritätenliste weit unten, wie Ursula Barth in der Zeit (15.2.2018) moniert. Dabei bieten die anstehenden Baumaßnahmen Schulen die große Chance, das eigene pädagogische Profil weiterzuentwickeln. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (31.03.2018) fordert Barbara Pampe, Projektbereichsleitung Pädagogische Architektur bei der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Ziel müsse es sein, Flächen intelligenter zu nutzen. „Wir müssen Schule neu denken“ sagt die Architektin [5]. Die Planung anhand klassischer Raumlisten, die Formate im Sinne einer Formel „Klassenraum = Klasse = Fach = eine Lehrkraft“ vorsähen, müssten sich räumlich und pädagogisch erweitern. „Eine Schule, die offen für die pädagogischen Veränderungen der Zukunft ist, braucht transparente, offene Räume, die eine große Nutzungsvielfalt ermöglichen.“ so Pampe [6]. Denn vor dem Hintergrund ganztägiger Bildung heißt Schule jetzt nicht mehr nur Lernen, sondern – in deutlich größerem Umfang als bisher – auch Bewegen, Spielen, Toben, Verweilen, Reden, Essen, Ausruhen und vieles mehr. So kann Schule zum Lebens- und Lernort für alle Schülerinnen und Schüler werden. Inklusive Schulen planen und bauen Auch Pädagogin Andrea Rokuß und Architektin Raphaella Burhenne de Cayres, Gernot Schulz Architekten, fordern flexible Raumangebote, die Gruppen- und Projektarbeit ermöglichen und auf eine Veränderung des Schulalltags eingehen [7]. Das Schulbauberatungs-Team absolvierte 2015/16 die von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft durchgeführte Weiterbildung Schulbauberatung und begleitete im Anschluss in dem Projekt der Stiftung „Inklusive Schulen planen und bauen“ die Phase Null an der Carlo-Mierendorff-Schule in Griesheim. In Wuppertal gehört die Phase Null, also die Entwicklung eines tragfähigen inhaltlichen und räumlichen Konzeptes unter Berücksichtigung aller Akteur/innen bereits fest zu den Planungsvorgaben im Schulbau. Im Rahmen der Pilotprojekte „Schulen planen und bauen“ (2013-2015) hatte die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft die Stadt durch eine finanzierte Phase Null am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal-Elberfeld unterstützt. Das Pilotprojekt mit der Stiftung war die Initialzündung. Seitdem sind sechs Schulbauprojekte unter den neuen Planungsvorgaben realisiert worden. Laut Thomas Lehn von der Gebäudewirtschaft der Stadt Wuppertal ist die Zufriedenheit aller Beteiligten dadurch gestiegen: „Wir werden künftig jede große Sanierungs- und Neubaumaßnahme mit einer Phase Null planen“ [8].     [1] Ursula Barth, Didacta; in: DIDACTA – Ein Spezial des Zeitverlags (Die Zeit, 15.02.2018) [2] Statement von Andreas Niessen zum nachlesen auf der Webseite des KAP Forum: https://www.kap-forum.de/andreas-niessen/ [3] Kultusministerkonferenz, Allgemeinbildende Schulen in Ganztagsform in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland – Statistik 2012 bis 2016 (21. März 2018): https://www.ganztagsschulen.org/de/26435.php [4] Ministerium für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen (13.03.2018): https://www.schulministerium.nrw.de/Pressemitteilungen/2018 [5] Simone Gröneweg: Pädagogische Architektur – Wir müssen Flächen intelligenter nutzen; in: Süddeutsche Zeitung (31.03.2018): http://www.sueddeutsche.de/geld/paedagogische-architektur-wir-muessen-flaechen-intelligenter-nutzen-1.3924537 [6] Die Zeit, 15.02.2018 [7] Simone Gröneweg: Bildungsbau – Schüler bauen mit; in: Süddeutsche Zeitung (31.03.2018): http://www.sueddeutsche.de/geld/bildungsbau-schueler-bauen-mit-1.3924535 [8] ebd.  

Publikation „Raum und Inklusion“ erschienen

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Ein praxisorientiertes Buch mit zahlreichen Bildern an der Schnittstelle zwischen Architektur und (inklusiver) Pädagogik. Wie kann die Umsetzung von Inklusion an Schulen pädagogisch und räumlich gut gelingen? Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung und der veränderten Raumbedarfe untersuchte ein transdisziplinäres Projektteam aus Erziehungswissenschaftler/innen und Architekt/innen insgesamt dreizehn Schulen verschiedener Schulformen. „Die Vielfalt von Lernenden und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse spiegeln sich auch in neuen Lernarrangements und veränderten Raumkonzepten wider. Die eher klassisch orientierten Formate im Sinne einer Formel „Klassenraum = Klasse = Fach = eine Lehrkraft“ müssen sich räumlich und pädagogisch erweitern“ – so formulieren es die Autor/innen des Forschungsvorhabens „Raum und Inklusion“. Dazu untersuchte das Projektteam Schulen in Deutschland, Finnland und Kanada. Das Buch „Raum und Inklusion – Neue Konzepte im Schulbau“ (Beltz 2018) stellt die Ergebnisse nun vor. Zentrale Ergebnisse Als Fazit hält das Forschungsteam aus Köln und Stuttgart fest: Lernumgebungen müssen in der Lage sein, ganz unterschiedliche Nutzungsanforderungen zu erfüllen und den Begabungen und Bedürfnissen aller Kinder und Jugendlichen Rechnung zu tragen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Anforderungen der Inklusion. Ergänzende Flächen sind dabei gerade nicht als „Sonderflächen“ zu betrachten, sondern in die „Regelmodelle“ zu integrieren; sie stehen allen Schüler/innen zur Verfügung. Dass dies möglich ist zeigen die verschiedenen untersuchten Schulen. Mit den drei dargestellten Organisationsmodellen werden plausible und belastbare Denkmodelle für inklusive Schulen herausgearbeitet. Das Klassenraum-Plus erachtet das Projektteam in der Zusammenschau dabei eher als ein Übergangsmodell; langfristig und insbesondere bei Neubauten oder aufwendigen Umbauten sieht es Lerncluster und Lernlandschaften mit integrierten Teamflächen als zukunftsfähige Organisationsstruktur einer erfolgreichen inklusiven Schule. Dabei macht eine gute Schularchitektur noch keine ‚gute Schule‘. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl pädagogische Haltungen wie das Arbeiten in multiprofessionellen Teams sowie hinreichende Ressourcen und angemessene Flächen und Räume notwendig sind um die Inklusion nicht nur voran zu bringen, sondern bei allen Beteiligten auch für eine angemessene Akzeptanz zu sorgen“, resümiert das Projektteam. Raum und Inklusion Das Forschungsvorhaben „Raum und Inklusion“ wurde initiiert und bearbeitet von den Architekten Dipl. Ing. Jochem Schneider und Dipl. Ing. Lea Schanz (bueroschneidermeyer, Köln/Stuttgart, www. bueroschneidermeyer.de) sowie Kölner Erziehungswissenschaftler/innen um Prof. Dr. Kersten Reich und Dr. Meike Kricke. Initiiert und inhaltlich begleitet wurde das Projektteam von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Das Forschungsvorhaben wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft.   Raum und Inklusion – Neue Konzepte im Schulbau Meike Kricke, Kersten Reich, Lea Schanz, Jochem Schneider 503 Seiten, 58,00 Euro Belz 2018 ISBN 978-3-407-63047-6     Weitere Beiträge zum Forschungsprojekt auf Schulen-planen-und-bauen.de: http://schulen-planen-und-bauen.de/2015/11/30/gemeinsame-studie-raum-und-inklusion-mit-dem-bundesministerium-fuer-bildung-und-forschung-vorgestellt/ http://schulen-planen-und-bauen.de/2016/06/30/raumundinklusion-lernraeume-fuer-eine-inklusive-schule/ http://schulen-planen-und-bauen.de/2016/04/21/kanada-wo-das-curriculum-der-individualitaet-des-kindes-entspricht/ http://schulen-planen-und-bauen.de/2016/04/08/finnland-wo-die-lernumgebung-die-sprache-der-paedagogik-spricht/

Schulbau und „Bildungsarchitektur“– unnötiger Luxus in Zeiten knapper Kassen?

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Umfangreiche Investitionen sollen den maroden Schulbauten ein Ende bereiten. Doch leider wird bei Sanierungen oft nur das Notwenigste beauftragt, man verpasst die Chance auf einen Umbau, der zeitgemäßen pädagogischen Anforderungen entspricht. „Endlich wird saniert, endlich passiert etwas“, so denken viele Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schüler, die seit Jahren unter den Lernbedingungen in den maroden deutschen Schulgebäuden leiden. Doch der Bedarf für die Sanierungsmaßnahmen wird im Regelfall auf die Umsetzung der bautechnischen Ertüchtigung reduziert. Die meisten Ausschreibungen öffentlicher Auftraggeber, vor allem für Sanierungen im Schulbau, beschäftigen sich, neben den notwendigen Reparaturen, nur mit den technischen und funktionalen Bedingungen der Gebäude. Das sind vor allem die energetische Fassadensanierung, die Umsetzung der Barrierefreiheit und die Nachrüstung der Gebäude aus Anforderungen des Brandschutzes. Häufig entspricht das der bürokratischen Notwendigkeit, Aufgaben für den Umbau entsprechend den Anforderungsprofilen für die Beantragung von Fördergeldern zu formulieren. Schulumbau als Luxus? Das Konzept eines Schulumbaus als Reparatur- und Sanierungsvorgang ist dabei viel zu kurz gedacht. Die einmalige Chance, die veralteten Lehranstalten über weitergehende strukturelle Maßnahmen in moderne zeitgemäße Schulgebäude umzuwandeln, wird oft verpasst. Doch genau solche Maßnahmen, die über eine reine Sanierung hinausgehen, werden in der öffentlichen Diskussion gerne als „Luxus“ bezeichnet, den man sich nicht leisten könne. Das ist Unsinn. Bessere Schulgebäude, die nach aktuellen pädagogischen Kriterien umgebaut werden, erfüllen ihre veränderten Aufgaben im Wechselspiel mit einer zukunftsfähigen Pädagogik erheblich besser. Plädoyer für eine moderne Bildungsarchitektur Wir alle, Schulverantwortliche, Eltern und auch die Architekten, sollten beim Schulumbau den Mut haben, nicht nur Investitionen für notwendige technische und funktionale Anforderungen zu verlangen, sondern auch die Aufgabe formulieren, alte Lehranstalten zu zukunftsfähigen guten Schulen umzuwandeln. Neue Lehrmethoden und Lernmittel bringen viele Chancen, Unterricht unabhängig vom typischen Klassenzimmer zu gestalten und so zusätzliche Lehr- und Lernräume zu gewinnen. Dazu brauchen wir eine neue, an der Pädagogik orientierte „Bildungsarchitektur“, denn moderne Schulen verlangen nach anderen, variableren Raumstrukturen. Den Umbau der Schule einige Schritte weiter zu denken sollte auch eine Herausforderung für die Länder und Kommunen sein, die als Auftraggeber für die Planung und Finanzierung der Sanierung mitverantwortlich sind. Diese pädagogische Architektur sollte als nachhaltige Maßnahme somit auch förderfähig werden. Abstimmung mit allen Beteiligten Klingt immer noch luxuriös? Ist es aber nicht. Hier ein Beispiel aus der Praxis: Bei der Sanierung für die Theresen-Grundschule in Germering [1] wurde unser Architekturbüro beauftragt, nicht nur sanierungsbedingte, sondern auch pädagogische Anforderungen räumlich umzusetzen. Die Analyse des Bestandes und viele Gespräche mit den Schulverantwortlichen und den Eltern ergaben, dass ihnen allen wichtig war, das Schulgebäude neben allen notwendigen Modernisierungen auch an das aktuelle pädagogische Konzept des Lehrkörpers anzupassen. In einem moderierten Abstimmungsprozess wurden die notwendigen Anforderungen aller Nutzer herausgefiltert. Zugleich sollten Raumreserven innerhalb des knappen Bestandes gefunden werden. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen kann nun das Foyer durch den Einbau einer Stufenanlage als große Aula genutzt werden. Durch die Aktivierung der Verkehrsflächen zu pädagogisch nutzbaren Flächen konnten hier zusätzliche Gruppenbereiche im Flur realisiert werden, das schafft neue und offene Begegnungs- und Arbeitszonen. Die zusätzlichen Kosten für die Neustrukturierung der Flächen der Theresen Grundschule hielten sich übrigens in einem überschaubaren Rahmen, der pädagogische Nutzen heute liegt um ein Vielfaches höher. Wichtig ist auch: Diese Möglichkeiten konnten nur deshalb so umgesetzt werden, weil alle Beteiligten sich im Planungs- und Umbauprozess engagierten: Schulleitung, Lehrkräfte, Schulpersonal und natürlich auch die Eltern. Dies sollte jedoch nicht der Einzelfall bleiben, sondern zum Regelfall werden.   [1] www.baunetz-architekten.de/gruber-popp   Doris Gruber ist Architekten und gründete 1992 zusammen mit Bernhard Popp das Büro Gruner + Popp Architekten BDA. Seit 2010 begleitet sie als Mitglied des Redaktionsbeirats der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft die Formulierungen von Qualitätsstandards zeitgemäßen Schulbaus. Am 21.02.2018 sprach sie bei der Vortrags- und Dialogreihe "Dialoge zur Zukunft der Städte" des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin. Weitere Infos zur Veranstaltung: www.difu.de/veranstaltungen/2018-02-21/schulbau-und-bildungsarchitektur.html

Vier Schulen im Kurzportrait

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Von einer Exkursion an Schulen der Region Köln und Aachen haben wir Beispiele für Um- und Neubauten mitgebracht. Erzbistümliches Berufskolleg, Köln (2016) Mit dem Neubau des katholischen Berufskollegs von 3pass Architekten Köln wurden drei bisher separate Standorte in einem Schulbau vereint, in dem 1.000 Schüler/innen in erzieherischen, sozialpädagogischen und heilpflegerischen Berufen ausgebildet werden. Der viergeschossige, polygonale Bau wirkt von außen kompakt, überrascht im Innenraum aber mit einem lichtdurchfluteten Atrium, das dank einer Dachkonstruktion mit pneumatischen ETFE-Kissen entstanden ist. Das Atrium lädt mit seiner breiten Freitreppe und einer über vier Geschosse erlebbaren Höhe zu einer vielseitigen Nutzung ein: als Foyer, Begegnungsort und Veranstaltungsraum für Lehrveranstaltungen, Messen oder andere öffentliche Veranstaltungen. Die Mensa im Erdgeschoss kann in das Atrium hin vergrößert werden. Gegenüber befindet sich die Bibliothek, die sich auch mit einem großen Fenster zur Straße hin öffnet. Die Einrichtung und die Materialität ist hochwertig und macht diese Nutzungen zu besonderen Räumen. In den Obergeschossen sind die Unterrichtsräume untergebracht. Die Reihung der Räume wird immer wieder durch offene Lernzonen unterbrochen, die durch die Nutzer/innen frei bespielbar sind. Weitere Informationen, Bilder und Pläne unter: http://www.3pass.de/de/projekte/projekt.php?id=93# [caption id="attachment_2884" align="alignnone" width="371"] Foto: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft[/caption] Gesamtschule Hürth (2017) Der vom Stuttgarter Büro h4a entworfene Neubau liegt im nördlichen Randbereich der Stadt an einer von Grünflächen geprägten Landschaft. Das Gebäude besteht aus drei in sich verschränkten Baukörpern, die jeweils über eigene Innenhöfe belichtet werden. Im viergeschossigen Hauptbaukörper sind Verwaltung, Fachklassen und öffentliche Nutzungen wie Foyer, Aula und Mensa untergebracht. In den weiteren Baukörpern befinden sich die Jahrgangsklassen für 1.000 Schüler/innen, die als Jahrgangscluster gestaltet wurden. Die Schule hat im Schuljahr 2017/18 den Betrieb in den neuen Räumen aufgenommen. Noch wirken die großen Flächen der fünfzügigen Gesamtschule leer und noch nicht „erobert“, da erst ca. 460 Schüler/innen die Schule besuchen. Die Schule befindet sich im Aufbau. Jedes Jahr wird ein neuer Jahrgang hinzukommen. Weitere Informationen, Bilder und Pläne unter: http://www.h4a-architekten.de/de/projekte/gesamtschule-h%C3%BCrth [caption id="attachment_2885" align="alignnone" width="371"] Foto: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft[/caption] Gymnasium der Stadt Alsdorf (2017) Der Neubau nach Entwürfen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) vereint Gymnasium und Realschule unter einem Dach und besteht formal aus zwei gespiegelten Hufeisentrakten. Die Schule dient als kulturelle Mitte zwischen Innenstadt und benachbartem Wohnquartier und tritt in Dialog mit der historischen Kraftzentrale, in der das Kultur- und Bildungszentrum (gefördert durch das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“) untergebracht ist. Der gymnasiale Zweig orientiert sich an dem Unterrichtskonzept „Daltonplan of Education“, das der Idee des lernübergreifenden, gemeinschaftlichen Unterrichts und der Förderung einzelner Gruppen folgt. Da die Schule sich erst nach dem Architekturwettbewerb mit Ihren Bedarfen in die Planung einbringen konnte, konnte die Struktur des Schulgebäudes noch durch Sitznischen in den Fluren und durch Veränderung der Raumgrößen an das pädagogische Konzept der Schule angepasst werden. Durch das benachbarte Kultur- und Bildungszentraum konnten Synergien mit dem Stadtteil hergestellt werden: Die Schule nutzt die Räume der Musikschule am Vormittag. Ebenso ist das Stadtteilrestaurant als Mensa für die Schule nutzbar. Darüber hinaus wird große Veranstaltungsraum von Schule und Stadtteil gleichermaßen genutzt. Weitere Informationen, Bilder und Pläne unter: http://www.gmp-architekten.de/aktuell/2376gmp-stellt-schulgebaeude-des-kultur-und-bildungszentrums-in-alsdorf-fertig/ [caption id="attachment_2887" align="alignnone" width="371"] Foto: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft[/caption] 4. Gesamtschule Aachen (2017) Mit Blick auf die steigende Nachfrage nach Plätzen an Gesamtschulen genehmigte die Bezirksregierung Köln im August 2011 die Einrichtung einer 4. Aachener Gesamtschule. Bereits zum Schuljahr 2011/2012 konnte die vierzügige, integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und gebundenem Ganztag in den Räumen der ehemaligen David-Hansemann-Realschule ihren Lehrbetrieb aufnehmen. Für die Entwicklung einer modernen und zeitgemäß ausgestatteten Ganztagsschule beauftragte die Schulverwaltung der Stadt Aachen Hausmann Architekten mit der Durchführung einer „Phase Null“. Auf Grundlage der Ergebnisse wurden anschließend Räume für ein experimentelles Lehrkonzept, bestehend aus Projektzeiten, Werkstätten und Lernbüros, geschaffen. So wurden auch Räume für Differenzierung, Inklusion, Ruhe oder eine Lehrküche in das Raumprogramm aufgenommen, die ursprünglich nicht in der geplanten Erweiterung des ehemaligen Realschulgebäudes vorgesehen waren. Aus dem angepassten Raumprogramm des Wettbewerbs entwickelten die Architekten von KRESINGS (Münster) Räume für freies Lernen oder Unterricht im Klassenverband, einen Ruheraum sowie einen verglasten Teamquader für Lehrer, der jeweils das Zentrum der Organisationseinheit bildet. Die Erschließungszonen wurden mit Sitznischen und -bänken in den Wänden zu einer multifunktionalen Lern- und Kommunikationszonen ausgebildet. Die beiden „Türme“ (Bestand der Realschule) sind durch einen Neubau miteinander verbunden, der gemeinschaftlich genutzte Bereiche (Entrée und Mensa) beherbergt und auch für Abend- und Wochenendveranstaltungen genutzt werden kann. Die Schule besuchen derzeit 623 Schüler/innen. Weitere Informationen, Bilder und Pläne unter: http://www.kresings.com/architektur-4te-gesamtschule-aachen-kresings-architekt-muenster.html [caption id="attachment_2888" align="alignnone" width="371"] Foto: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft[/caption] Grund- und Hauptschule Bülowstraße (Köln) Der Charakter des Schuldorfs der 1964 von Rudolf und Maria Schwarz gebauten Schule wurde im Zuge der umfassenden Sanierungsmaßnahmen und geringfügigen Umbauten des Architekturbüros von Reinhard Angelis vollkommen erhalten. Die sorgfältige Detaillierung, die Materialwahl und die Farbgebung, die einzelne, individuelle Orte in diesem Schuldorf betont, beeindrucken besonders. Großzügige Fensterbänder und gegenüberliegende Oberlichter schaffen ein hohes Maß an natürlicher Belichtung und öffnen die Räume in den Außenraum. Auch durch die Materialität des Fußbodens entstehen wohnliche, großzügige und helle Unterrichtsräume, die auch den heutigen Ansprüchen scheinbar gerecht werden. Weitere Informationen, Bilder und Pläne unter: www.angelis-architektur.de/ [caption id="attachment_2905" align="alignnone" width="371"] Foto: Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft[/caption]

Lernräume Aktuell ist offline

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Die Beispielsammlung „Lernräume Aktuell“ war ein wichtiger Baustein der Montag Stiftungen im Bereich Pädagogische Architektur. Nach sechs Jahren wird das Projekt nun planmäßig eingestellt.

Seit vielen Jahren setzen sich die Montag Stiftungen dafür ein, die große Aufgabe der Innovation und Transformation im Schulbau voranzubringen. Die Beispielsammlung „Lernräume Aktuell“ war schon früh ein wichtiger Bestandteil dieser Aktivitäten: Mit ihren zahlreichen Beispielen für gelungene pädagogische Architektur lieferte sie Orientierung und Information für alle Menschen, die sich mit dem Bau und Umbau von Schulen und Kindertagesstätten befassen. Neben kleinräumlichen Lösungen zeigte die Sammlung auch ganze Gebäude oder Bildungslandschaften, die inspirieren und Mut machen. Das Fazit: Gute Bildungsarchitektur entsteht vor allem im Dialog zwischen Pädagog·innen, Schüler·innen, Eltern, Architekt·innen, Stadtteilakteur·innen und Verantwortlichen in der Schul- und Bauverwaltung.

Inzwischen hat das Thema Pädagogische Architektur eine riesige Breitenwirkung erreicht. Längst gibt es in ganz Deutschland viele gelungene Beispiele für leistungsfähigen Schulbau. In den Montag Stiftungen konzentriert sich die Arbeit nun auf andere Schwerpunkte. Zum Ende des Monats wurde „Lernräume Aktuell“ planmäßig eingestellt.

Unser Engagement im Bereich Pädagogische Architektur geht weiter: Mit dem Handbuch „Schulen planen und bauen 2.0“ sowie zahlreichen weiteren Publikationen und Materialien stellen wir unser Wissen und unsere Erfahrung zur Verfügung. Weitere Infos gibt es auf unserer Homepage https://www.montag-stiftungen.de/jugend-und-gesellschaft/projekte-jugend-gesellschaft/paedagogische-architektur.html. In unserem Blog https://schulen-planen-und-bauen.de/ berichten wir weiter zu Terminen, Meilensteinen, Informationen aus unserem Netzwerk sowie zu der Weiterentwicklung und neuen Projekten in unserem Bereich. Auch werden wir hier immer wieder gelungene Schulbauprojekte vorstellen. Daher sind wir weiterhin dankbar für Hinweise, Ideen und Anregungen!

Wir bedanken uns bei den Partner·innen, Expert·innen und aufgenommenen Schulen für die gute Zusammenarbeit, die Unterstützung und die Begleitung der Beispielsammlung. Vielen Dank auch an diejenigen, die uns immer mit neuen Tipps für gelungene Beispiele versorgt haben.

Sollte Ihrerseits Interesse und Möglichkeiten der Übernahme und Weiterführung von „Lernräume aktuell“ bestehen, können Sie uns gerne kontaktieren. Wir würden uns freuen, wenn die gesammelten Beispiele für gute pädagogische Architektur weiter zur Verfügung stehen und kontinuierlich um aktuelle Schulum- und Neubauprojekte ergänzt werden.


»1. Stadtsalon Bildung« und Buchpräsentation am 14. Juni 2018 in Wien

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Der »1. Stadtsalon Bildung« widmet sich Bildungsräumen mit Blick auf Architektur, Partizipation, Sicherheit und Gesundheit. Mit Vorträgen, Diskussionen und einer Buchpräsentation werden Erfahrungen aus Theorie und Praxis interdisziplinär ausgetauscht. Der Stadtsalon möchte Bildungslandschaften in Bewegung bringen, indem er unterschiedliche Positionen und Praktiken zum Thema zusammenführt. Er wendet sich an alle Interessierten im Kontext des Bildungsbaus: Architekt/-innen, Raumplaner/-innen, Pädagog/-innen, Entwickler/-innen, Soziolog/-innen und Bildungswissenschafter/-innen, etc. Die Veranstaltung startet mit drei Impulsreferaten von: - Beate Weyland, Universität Brixen, Bildungswissenschaft (I) - Susanne Hofmann, Architekturbüro Die Baupiloten, BDA (D) - Michael Hasler, Schulleiter, Neue Stadtteilschule St. Gallen (CH) In anschließenden Salonrunden wird über räumliche Aspekte des pädagogischen Arbeitens, partizipativen Planens und über die Gestaltung von sicheren und gesunden Bildungsräume diskutiert. Als Abschluss wird das neu erschienene Buch „Bildungslandschaften in Bewegung” präsentiert, das vom interdisziplinäre Forschungsteam »Arbeitsraum Bildung« rund um die Fakultät Architektur und Raumplanung an der Technische Universität Wien, gemeinsam mit der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) herausgegeben wird, und das die Forschungsprojekte der letzten Jahre abbildet. In den Beiträgen werden Bildungsbauten in einen umfassenden Kontext gesetzt, pädagogisches Arbeiten erläutert, Strategien der Raumaneignung aufgezeigt und über partizipatives Forschen berichtet. Ziel ist die enge Verwebung von Forschung, Lehre und Praxis.   [caption id="attachment_2937" align="alignleft" width="155"] Foto: Corina Binder[/caption]       „Bildungslandschaften in Bewegung” Hrsg.: Corina Binder, Karin Harather, Christian Kühn, Dörte Kuhlmann, Christian Peer, Emanuela Semlitsch, Renate Stuefer, Katharina Tielsch und Claudia Maria Walther Verlag Sonderzahl, Wien 2018 ISBN: 9783854495079
Weitere Informationen zur Initiative "Bildungslandschaften in Bewegung" finden Sie unter: http://www.bildungslandschaften.at/
Corina Binder, Architektin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Gebäudelehre und Entwerfen an der Technischen Universität Wien, Studium der Architektur an der TU Wien und der TU Delft/Niederlande. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Architektur von Bildungslandschaften, Evaluierung von Clustertypschulen mit Fokus auf Österreich. Kontakt: corina.binder@tuwien.ac.at

Lernräume von heute und morgen in Luxemburg

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Broschüre "Raumkonzepte - Für eine zeitgemäße Neu- oder Umgestaltung von Bildungseinrichtungen in Luxemburg" ist erschienen. Die Abteilung für Recherche und pädagogische und technologische Innovation des luxemburgischen Ministeriums für Bildung, Kindheit und Jugend hat in Zusammenarbeit mit der Architekten- und Ingenieurskammer (ordre des architectes et des ingénieurs-conseils OAI) eine neue Handreichung für eine zeitgemäße Neu- und Umgestaltung von Bildungseinrichtungen in Luxemburg herausgebracht. Der Leitfaden richtet sich an kommunale Verwaltungen, Architekturbüros, sowie pädagogische Fachkräfte, die an der Um- oder Neubauplanung von Bildungseinrichtungen beteiligt sind. Er greift auf Inhalte und Grafiken aus den "Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten" und weiteren Veröffentlichungen der Montag Stiftungen zurück und ergänzt diese mit eigenen Erfahrungen. Die Handreichung gliedert sich in fünf Themen:
  • Pädagogische Standards
  • Das Umfeld und architektonische Anforderungen
  • Das passende Raumkonzept
  • Eingliederung der speziellen Fachbereiche in das Raumkonzept
  • Die Lernumgebung gestalten – Wohlbefinden und Architektur miteinander verbinden
Die Themen bilden zugleich die Planungsschritte bei der Schulbauplanung für Neu- und Umbauten ab, die allerdings in der Praxis oft zeitgleich ablaufen. Aussagen zur Prozessgestaltung werden zusammenfassend am Ende der Broschüre gemacht. Wir sind gespannt, wie die Kommunen den Leitfaden nutzen und wie sich Bildungsbauten in Luxemburg verändern werden. Wir freuen uns, dass die Leitlinien und unsere sonstigen Publikationen als Grundlage für diese Handreichung genutzt worden sind. Die Broschüre kann hier online heruntergeladen werden: http://www.kooperatioun-bildung.lu/architektur  

Ergebnisberichte online: Pilotprojekte »Inklusive Schulen planen und bauen«

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Die fünf Pilotprojekte »Inklusive Schulen planen und bauen« sind abgeschlossen. Jetzt liegen die Ergebnisberichte vor. Zum zweiten Mal hat die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft 2015 einen bundesweiten Wettbewerb für Schulträger ausgeschrieben: »Inklusive Schulen planen und bauen«. Die fünf Preisträger haben die Begleitung eines Schul(um)bauprojektes in der Phase Null gewonnen. Ziel war es, auf Basis des auf Inklusion ausgerichteten Schulentwicklungskonzeptes ein tragfähiges inhaltliches und räumliches Konzept zu entwickeln, das die Effizienz, Bedarfsgerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit des Bauvorhabens sicherstellt. Alle fünf Projekte sind abgeschlossen – jetzt sind die Dokumentationen der Prozesse online. Sie dienen als Grundlage für die weitere Planung der Schul(um)bauprojekte der jeweiligen Schulträger. Neben den Ergebnissen zeigen sie, wie unterschiedlich die Prozesse strukturiert waren und abgelaufen sind.  

Die fünf Pilotprojekte

Carlo-Mierendorff-Schule in Griesheim – Um- oder Neubau

Die Carlo-Mierendorff-Schule ist eine drei- bis vierzügige Grundschule mit Vorklassen und damit die einzige der drei Grundschulen in Griesheim mit diesem Angebot. Es werden etwa 280 Schüler/-innen in 13 Klassen unterrichtet. Aktuell gibt es drei Inklusionsklassen und eine Intensivklasse für Seiteneinsteiger. Vier Schulbegleiter/-innen, Förderlehrkräfte und eine Sozialpädagogin unterstützen die Schule bei der Umsetzung des „Gemeinsamen Unterrichts“. Ziel ist es, eine inklusive Schule zu werden. Damit haben sich Schwerpunktthemen wie der Ausbau zum Ganztag, die Schule als Arbeitsstätte für multiprofessionelle Teams und die Schule als Lebensraum und Teil einer Bildungslandschaft in Kooperation mit Kita, Hort, betreuender Grundschule, Schule am Kiefernwäldchen (Förderschwerpunkt Sprache) und Albert-Schweitzer-Schule (Förderschwerpunkt Lernen) herausgebildet.
Weitere Blogbeiträge aus dem Projekt in Griesheim:

Staatliche Gemeinschaftsschule in Weimar – Um- oder Neubau

Die heute dreizügige Gemeinschaftsschule in Weimar ist eine noch im Aufbau befindliche Primar- und Sekundarstufenschule. Bislang werden 720 Schüler/innen bis zur 10. Klasse unterrichtet. Die Oberstufe ist in Vorbereitung. Im Schuljahr 2018/2019 ist die Schule vollständig mit ca. 830 Schüler/innen bis zur 12. Klasse aufgebaut. Organisatorisch ist die die Schule in drei Zweige mit je 1.-12. Klasse gegliedert, die einen Verbund der Altersklassen zum Ziel hat. Das pädagogische Jenaplanprofil, die jahrgangsübergreifenden Stammgruppen, der Projektunterricht, der Ersatz der Schulnoten durch individuelle Bewertungen sowie eine aktive Schulgemeinschaft sind Basis des gemeinsamen Lernens an der Gemeinschaftsschule. Rund 20 Prozent der Schüler/innen verfügen über pädagogische Förderpläne und sonderpädagogische Gutachten. Die Zweige 1 und 2 sind im Zentrum von Weimar in denkmalgeschützten sanierten Schulgebäuden aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Ziel ist es, für den Zweig 3 am Standort in Oberweimar räumliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den unterschiedlichen Förderbedarfen und individuellen Lernvoraussetzungen in angemessener Weise gerecht werden sowie Raum für die neue Oberstufe schaffen.

IGS Süd in Frankfurt a. M. – Umbau

Die IGS (Integrierte Gesamtschule) Süd wurde 2015 neu gegründet und begann mit dem Schuljahr 2016/2017 mit vier 5. Klassen mit 108 Schüler/innen den Schulbetrieb in den Räumen der Textorschule. Die Schule wird zukünftig jahrgangsübergreifend im Ganztag arbeiten. Ziel ist eine zweigeteilte Altersmischung: Schüler/innen der Klassenstufen 5, 6, 7 und 8, 9, 10 lernen und arbeiten gemeinsam. An der IGS werden alle Abschlüsse vergeben: der Berufsorientierte Abschluss (früher Abschluss der Förderschule), der Hauptschulabschluss, der Realschulabschluss und die Versetzung in die Eingangsstufe eines Gymnasiums. Die IGS wird zukünftig auch in den Gebäuden der Schwanthaler- und der Holbeinschule unterkommen, die dort ansässige Haupt- und Realschule laufen jahrgangsweise aus. Aus den drei Bestandsgebäuden (Baujahr jeweils 1909) soll ein moderner Schulbau entstehen, der das pädagogische Konzept der IGS-Süd mit Lernbüro, Projekt- und Werkstattarbeit unterstützt und sich gleichzeitig räumlich zum Stadtteil öffnet. Geplant sind eine Gesamtsanierung und ein Umbau der drei Gebäude für die zukünftig 600 Schüler/innen.
Weitere Blogbeiträge aus dem Projekt in Frankfurt:

Oberstufe der Gesamtschule Rosenhöhe in Bielefeld – Neubau

Die Städtische Gesamtschule Rosenhöhe ist eine Ganztagsschule mit einer vierzügigen Sekundarstufe I und einer dreizügigen Sekundarstufe II. Im Schuljahr 2016/2017 besuchten insgesamt 888 Schüler/innen die Schule, wovon 240 Schüler/innen zur Sekundarstufe II gehörten. Seit dem Schuljahr 2013/2014 ist die Gesamtschule Rosenhöhe eine inklusive Schule, was in den vergangenen Jahren mehrere Umbaumaßnahmen im Bestand erforderte. Die jeweils vier Klassen in den Jahrgängen 5 bis 10 sind organisatorisch und räumlich zu einem Jahrgangsteam zusammengefasst. Die Stufen 5 und 6 werden in vergrößerten Klassen unterrichtet, die Jahrgänge ab Klasse 7 in Jahrgangsclustern. Bereits im Jahr 2014 wurde die Sekundarstufe II aus Platzgründen an einem anderen, 1,2 km entfernten Standort untergebracht. Für die Sekundarstufe II soll zukünftig ein eigener Baukörper auf den Flächen der zum Abriss vorgesehenen Sporthalle und den ehemaligen Hausmeisterwohnungen, in denen derzeit Unterricht für Internationale Vorklassen (IVK) stattfindet, entstehen. Im Hauptgebäude (Sekundarstufe I) an der Rosenhöhe erfolgt nach und nach der Umbau von klassischen Schulfluren zu Jahrgangsclustern. Die Cluster-Struktur wird für die Sekundarstufe II weiterentwickelt, indem das Verhältnis von offenen Zonen zu geschlossenen Räumen vergrößert werden soll.
Weitere Blogbeiträge aus dem Projekt in Bielefeld:

Glückaufschule Ückendorf in Gelsenkirchen – Umbau und Erweiterung

Die Glückaufschule Ückendorf mit 256 Schüler/innen (Schuljahr 2015/2016) liegt in einem Stadterneuerungsgebiet mit erheblicher sozialer Benachteiligung. Die Schule mit ihren beiden Standorten in der Stephanstraße (Baujahr 1910) und in der Parkstraße (Baujahr 1899) wird gegenwärtig als zwei- bis dreizügige Gemeinschaftsgrundschule geführt. Sechs Klassen sind am Standort Stephanstraße untergebracht, vier Klassen befinden sich am Nebenstandort Parkstraße. Darüber hinaus werden zurzeit zwei internationale Förderklassen (IFÖ) gebildet, in denen neu zugewanderte Kinder mit wenigen bzw. gar keinen Deutschkenntnissen für den Regelunterricht vorbereitet werden. An beiden Standorten existieren einige Unterschiede in der pädagogischen Konzeption, die mit der unterschiedlichen räumlichen Situation in den Gebäuden zusammenhängen. Geplant ist die Zusammenlegung beider Schulstandorte zu einer dreizügigen bzw. vierzügigen Grundschule mit Inklusionsbetrieb und Ganztagsbereich an der Stephanstraße, um das gemeinsame Lernen von Kindern aus unterschiedlichen sozialen Milieus und mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen zu fördern. Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2014 empfahl die Schaffung eines kompakten Ensembles aus Alt- und Neubau als hofseitige Erweiterung des bestehenden Gebäudes, allerdings waren hierbei noch nicht jene Anforderungen berücksichtigt, die sich mit einer veränderten pädagogisch-räumlichen Konzeption als inklusive Grundschule ergeben haben.
Weitere Blogbeiträge aus dem Projekt in Gelsenkirchen:

KfW-Kommunalpanel 2018: Hoher Investitionsrückstand im Schulbau

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Die aktuellen Zahlen unterstreichen die Bedeutung des im April 2018 veröffentlichten Schulbaupakts von BDA, VBE und Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Die Initiatoren sehen Chancen für innovative Schulbaukonzepte. Das aktuelle KfW-Kommunalpanel 2018 [1], eine jährliche repräsentative Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik (DIfU) im Auftrag der KfW-Bank bei Kämmerern deutscher Städte und Gemeinden, weist einen wahrgenommenen Investitionsrückstand der deutschen Kommunen bei Bildungseinrichtungen in Höhe von 47,7 Mrd. Euro aus. Dies entspricht einem Anstieg um 45,4 Prozent innerhalb eines Jahres (2017: 32,8 Mrd. Euro). Angesichts dieser Entwicklung haben die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, der Bund Deutscher Architekten (BDA) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) die große Bedeutung des gemeinsam veröffentlichten Schulbaupakts bekräftigt. Auch wenn die Zahlen alarmierend klingen, müssen die Ergebnisse nach Auffassung der Herausgeber des Schulbaupakts aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. So sieht das KfW-Kommunalpanel deutliche regionale Unterschiede in der Investitionsfähigkeit der Kommunen und empfiehlt eine stark regional differenzierte Betrachtung zur Formulierung passgenauer Handlungsempfehlungen für die Politik. Tendenziell gehen Städte und Gemeinden dank guter finanzieller Rahmenbedingungen von einer positiven Entwicklung aus. Ein Großteil der Investitionen wird durch Fördermittel finanziert, denen auch in Zukunft eine steigende Bedeutung zukommt. Der gemeinsam formulierte Schulbaupakt [2] spricht sich angesichts der geplanten Investitionsoffensive des Bundes dafür aus, Förderkriterien zu formulieren und finanzielle Mittel nur für Schulbau aufzuwenden, der qualitativ hochwertig und innovativ ist und dem gewandelten Verständnis schulischen Lernens räumlich entspricht. „Der aktuelle Zwang der Schulträger, Schulen neu- und umzubauen, bietet auch eine große Chance: Anstehende Baumaßnahmen können zum Anlass genommen werden, das eigene pädagogische Profil weiterzuentwickeln und daraus konkrete Anforderungen für die räumliche Umsetzung zu formulieren“, so Barbara Pampe, Projektbereichsleitung Pädagogische Architektur bei der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft in Bonn.   Hintergrund Seit 2013 veröffentlichen der Bund Deutscher Architekten (BDA), die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zudem „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland“. Diese beschreiben, aktuell in dritter Auflage, wichtige Prinzipien für den Schulbau, geben Empfehlungen zur räumlichen Organisation von Schulen sowie zu spezifischen Raumbedarfen für ausgewählte Funktionsbereiche und weisen auf die erforderlichen Qualitäten von Prozessen und Verfahren im Schulbau hin. Wichtige Anforderungen für die Investition in leistungsfähigen Schulbau sind:
  • Leistungsfähige Schulen haben eine Architektur und ein Raumprogramm, die auf einem pädagogischen Gesamtkonzept basieren.
  • Leistungsfähige Schulen sind Orte mit hochwertigen funktionalen und ästhetischen Qualitäten, an denen sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, andere Beschäftigte und Besucherinnen und Besucher wohl fühlen.
  • Leistungsfähige Schulen sind vielseitig, vielfältig und können sich verändern.
  • Leistungsfähige Schulen sind langlebig und wirtschaftlich im Betrieb.
  • Leistungsfähige Schulen bieten gesunde und sichere Bedingungen zum Lernen, Leben und Arbeiten.
  • Leistungsfähige Schulen und ihre Gebäude sind wichtige Bausteine einer Stadt, einer Gemeinde, eines Quartiers.
  [1] KfW-Kommunalpanel 2018: www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/KfW-Kommunalpanel.html [2] Zur Pressemitteilung und zu den Eckpunkten des Schulbaupaktes gelangen Sie unter: www.montag-stiftungen.de/mjg       Weitere Beiträge auf www.schulen-planen-und-bauen.de:   https://schulen-planen-und-bauen.de/2016/08/09/wer-bietet-mehr/   https://schulen-planen-und-bauen.de/2016/11/15/das-ende-des-demografischen-abwaertstrends-grundschulen-stehen-vor-neuem-schueleransturm/    

Lesetipp für’s Sommerloch: Vom Schul- zum Lernhaus

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Das Themenheft von Hochparterre „Vom Schul- zum Lernhaus“ stellt eine kleine Auswahl von Schulneu- und Umbauprojekten aus dem Kanton Basel-Stadt vor. Bis ins Jahr 2022 wird Basel-Stadt 790 Millionen Franken (ca. 682 Millionen Euro) in den Schulbau für Neu- und Umbauten wie auch Sanierungen investieren. Bis dahin sollen alle Schulhäuser mit einem Ganztagsangebot versorgt sein. Ebenso wird die schon Ende der Neunzigerjahre versprochene Ergänzung jeder Klasse um einen Gruppenraum umgesetzt. An Stelle von Sonderschulen treten mit der Einführung von Harmos (interkantonale Vereinbarung zur Harmonisierung der obligatorischen Schule) Integrationsklassen. Je zwei bis drei Kinder mit Förderbedarf werden in eine solche Klasse aufgenommen. Zusätzliches pädagogisches Personal wird eingesetzt. Hinzu kommen Instandsetzungsmaßnahmen und Anpassungen an aktuelle Baustandards und gesetzliche Vorgaben (z.B. Brandschutz und Erdbebenschutzmaßnahmen). Das Heft porträtiert drei Beispiele: einen Neubau (Primarschulhaus Schoren), eine Sanierung mit Neubauanteil (Sekundarschulhaus Sandgruben) und eine Gesamtsanierung eines Schulgebäudes aus den 70er Jahren (Schulhaus Bäumlihof). Die Beschreibungen werden durch maßstäbliche Pläne und Fotos von den Gebäuden in Nutzung ergänzt und geben einen guten Einblick in die aktuellen Schulbautätigkeiten der Stadt Basel. Das Magazin kann online hier gelesen werden: https://issuu.com/hochparterre/docs/hochparterre_schulen_basel_2018

Symposium zum Verhältnis von Beteiligung und Wettbewerb

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Das Symposium in Linz am 23. Oktober 2018 untersucht unter dem Titel »beteiligungsprozess·architekurwettbewerb – Widersprüche und Wandlungen«. Der erste große Multiplier Event des Bildungsprojektes PULS+ ist eine Veranstaltung von schulRAUMkultur. Scheinbare Widersprüche Nach wie vor – noch? – haben wir rund um die beiden Begriffe „Beteiligung“ und „Wettbewerb“ eine Emulsion vorliegen. Dialogische Prozesse und formale Verfahren wollen oder können sich nicht so recht aufeinander einlassen. Die steigende Vielfalt von Interessen in Prozossen und die zunehmende Dichte an Regulierungen für Verfahren stehen einander gegenüber. Das Feld, in dem Schulbauten verhandelt werden, scheint voller Gegensätze und Widersprüche. Lässt sich das wandeln? Hintere Gründe Das Symposium in Linz geht dieser Frage nach. Die Projektgruppe PULS+ spürt historische wie aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Hintergründe auf und will spielerisch über Bestehendes sinnieren, um Nachhaltiges entstehen zu lassen. Der Architekt Michael Zinner aus Linz und die Pädagogin Beate Weyland aus Brixen, beide Schulraumforschende und Hochschullehrende, werden dazu in einem gemeinsamen Impuls anregen und einladen. Sieben Felder Danach werden Expert·innen aus Deutschland, aus Südtirol, aus Österreich und aus der Schweiz am Podium sitzen:
  • Schulleitungen aus der Grund- bis Oberstufe
  • Verwaltende aus der Schulentwicklung
  • Verwaltende des öffentlichen Schulbaus
  • Architekturschaffende mit Wettbewerbserfahrung
  • Architekturschaffende aus der Berufsvertretung
  • Architekturschaffende mit Beteiligungserfahrung
  • Schulbauforschende
Format Um Wandlungen zu generieren, wird in Linz ein neues Setting zum Einsatz kommen, das Publikum und Podium in einen intensiven Austausch bringt. Somit bietet die Veranstaltung nicht nur in der Sache als vielmehr selbst – als soziale Skulptur – Anlass, über Inhalte, Haltungen und Rollen grundlegender zu reflektieren. Stärkender Rahmen Auch die Atmosphäre vor Ort wird dazu beitragen, genießerisch durch das Symposium zu wandeln. PULS+ verwöhnt mit spezieller Kost: Informationen und Essen, beides wohlaufbereitet, stärken die Gäste. Das Bildungsprojekt PULS+ wird als ausstellender Rahmen omnipräsent und dezent zugleich nachzuvollziehen sein.   Veranstalter·innen: Erasmus+ & PULS+ & schulRAUMkultur Partner·innen: Kunstuniversität Linz & Universität Innsbruck & OÖ Landesregierung & Architekturforum OÖ Veranstaltungsort: OÖ Kulturquartier · 4020 Linz Kosten für Verpflegung: 40 Euro Anmeldung und Programm unter: www.schulraumkultur.at Anm. d. Red.: Als Referentin mit dabei ist Barbara Pampe. Sie leitet den Projektbereich Pädagogische Architektur bei der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft.   Michael Zinner ist Mitglied von PULS+ und lehrt an der Kunstuniversität Linz. Er leitet das Entwurfsstudio bzw. die Forschungsplattform schulRAUMkultur. Mit dem Architekturbüro nonconform und dem Ingenieurbüro Laubreiter betreut er Kommunen von Phase 0 bis Phase 10.   Weitere Beiträge auf www.schulen-planan-und-bauen.de: https://schulen-planen-und-bauen.de/2018/01/18/aus-und-weiterbildungsangebot-zum-thema-schulbauberatung/  

Projektstart: Planungsbaukasten „Schulbau Open Source“

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Auftakt des Referenzprojekts in Weimar − Planung des Neubaus der Staatlichen Gemeinschaftsschule mit Jenaplanprofil „Am Hartwege“. Am 29. August 2018 unterzeichneten Oberbürgermeister Peter Kleine, Dr. Olaf Köster-Ehling, Vorstand der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und Dr. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen in Anwesenheit der Schulleiterin Ilka Drewke die Kooperationsvereinbarung für das gemeinsame Projekt: Anhand eines konkreten Referenzprojektes – der Planung der Staatlichen Gemeinschaftsschule – wird die erste Version eines Planungsbaukastens „Schulbau Open Source“ für Planerinnen, Planer und Schulträger entwickelt, der im Verlauf durch weitere Neu- und Umbauprojekte fortgeschrieben werden soll. Ziel ist es, integriertes Planungs- und Prozesswissen im Schulbau zu bündeln und allen Akteurinnen und Akteuren zur Verfügung stellen. Im Rahmen des Pilotprojekts „Inklusive Schulen planen und bauen“ hatte die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft die Stadt Weimar im Schulbauprojekt der Gemeinschaftsschule am Standort „Am Hartwege“ bereits inhaltlich und finanziell bei der Durchführung der Phase Null unterstützt. In einem breiten Beteiligungsprozess mit Pädagogik, Architektur, Politik und Verwaltung wurde ein gemeinsames Raumprogramm entwickelt. Das Bauvorhaben wird nun im Übergang von der Phase Null über die Planung zum Bauprozess der Schule begleitet.  Auch in den weiteren Planungsphasen soll die Schule maßgeblich beteiligt werden. Als IBA-Kandidat „StadtLandSchule“ soll das Schulmodell der Staatlichen Gemeinschaftsschule Weimar zudem ein zukunftsweisendes Referenzprojekt für den Freistaat und vergleichbare Regionen liefern. Planungsbaukasten „Schulbau Open Source” Schulbau ist aktuell eine der großen Herausforderungen für Kommunen in Deutschland. Neue pädagogische und organisatorische Anforderungen verlangen andere bauliche Lösungen als in der Vergangenheit. Gleichzeitig sind gute Bildung und eine entsprechende Bildungsinfrastruktur Schlüsselfaktoren erfolgreicher Städte und Regionen. Das neu konzipierte Projekt der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft „Schulbau Open Source” bündelt integriertes Planungs- und Prozesswissen im Schulbau anhand einer Musterplanung eines möglichst idealen Referenzgebäudes und stellt dieses allen Akteurinnen und Akteuren zur Verfügung – mit dem Ziel, den komplexen Planungsanforderungen im Schulbau mit hoher Qualität gerecht zu werden. Das Produkt wird nicht als starre Kopiervorlage verstanden, sondern ist offen und flexibel in seiner Weiterentwicklung. Die anhand der Neubauplanung für die Gemeinschaftsschule entwickelte erste Version des Planungsbaukastens wird in den nächsten Jahren an weiteren Schulumbau- und Neubauprojekten fortgeschrieben.   Zu Pressemitteilung und Bildmaterial: www.montag-stiftungen.de/presseinformationen   Zum Ergebnisbericht der Phase Null in Weimar im Rahmen der Pilotprojekte Inklusive Schulen planen und bauen: https://schulen-planen-und-bauen.de/2018/06/25/ergebnisberichte-pilotprojekte/ Weitere Beiträge auf SPB: https://schulen-planen-und-bauen.de/2017/10/04/pilotprojekte-inklusive-schulen-planen-und-bauen-abschluss-in-weimar/ https://schulen-planen-und-bauen.de/2017/07/18/pilotprojekte-inklusive-schulen-planen-und-bauen-gemeinschaftsschule-weimar/

Symposium »Stadt-Raum-Bildung«: Schulen in der heutigen Wissensgesellschaft

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Das Reallabor Stadt-Raum-Bildung lädt am Freitag, den 19. Oktober 2018 Experten und Interessierte aus dem (Um-) Feld der Planung und Entwicklung von Schulen zum Symposium nach Stuttgart ein. Das Reallabor Stadt-Raum-Bildung, getragen von der Universität Stuttgart, der SRH Hochschule Heidelberg, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie verschiedenen Praxispartnern stellt die Schulen, deren Bedeutung für die Wissensgesellschaft von heute und die zugehörigen räumlichen Aspekte in den Mittelpunkt der Forschung. Lernen im digitalen Zeitalter, Inklusion, Ganztags- und Gemeinschaftsschule sind nur einige Stichworte, die den Paradigmenwechsel an Schulen beschreiben. Dieser Paradigmenwechsel birgt beim Umbau bestehender Schulgebäude viele Herausforderungen. Um dafür nutzungs- und nutzerorientierte Lösungen zu entwickeln, bedarf es des persönlichen Praxiswissens vielschichtiger Akteure. Im Rahmen des Symposiums soll mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Zivilgesellschaft und weiteren Gästen diskutiert werden, inwieweit die aktuelle Definition »Schule als Lern- und Lebensraum« als zukünftige Planungsaufgabe zu begreifen ist. Ziel ist es, Lösungsansätze für den zukünftigen Schulumbau und die Integration von Schulen in ihre Quartiere zu gestalten. Dabei gilt es, Schule nicht nur als Lern- und Lebensraum zu begreifen, sondern als wichtigen Baustein sozialer Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft. Im Rahmen der Veranstaltung wird das Thema »Schule als Lebensraum für alle« entlang der Felder »im Schulgebäude«, »im Quartier« und »durch den Prozess« ausdifferenziert. Bei der Diskussion zum Thema »Raumvergessenheit der Pädagogik oder Ignoranz der Planung« stellen sich die Vertreterinnen und Vertreter des Reallabors den Fragen des Publikums. ZEIT: Freitag, 19.10.2018, 9.30 bis 16.00 Uhr ORT: Universitätsbibliothek Campus Stadtmitte, Vortragssaal, Holzgartenstrasse 16, 70174 Stuttgart, Zugang vom Park VERANSTALTER: Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG Programm und Anmeldung (bis zum 10. Oktober 2018) finden Sie unter: stadt-raum-bildung.de Die Teilnahme ist gebührenfrei.   Christian Schmutz ist Schulbauberater und Inhaber des Architekturbüros A-U-R-A Architecture, Urbanism + Research Agency GbR in Ulm. Seit 2015 forscht er über partizipative Planungsprozesse von Bildungsbauten an der Universität Stuttgart im Rahmen des Reallabors STADT-RAUM-BILDUNG.   Weitere Beiträge zum Reallabor STADT-RAUM-BILDUNG: https://schulen-planen-und-bauen.de/2017/11/14/symposium-planungsprozesse-von-schulen-neue-wege-fuer-neues-lernen/  

Jenseits des Zauns – Der Außenraum von Schulen

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Im Zuge unserer Projekte sind wir immer wieder auf die Frage der Qualität von Außenräumen der Bildungseinrichtungen gestoßen und werden uns nun im Zuge der Entwicklung des Planungsbaukastens SCHULBAU OPEN SOURCE intensiver damit auseinandersetzen. Auch Julia Heiser wirft im Gastbeitrag einen Blick auf das Thema. Bei der Entwicklung der Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland wurde das Thema Außenraum als wichtiger Bestandteil der zu betrachtenden Funktionsbereiche gesehen. Der dortige Absatz beschreibt knapp die Notwendigkeit der vielfältigen Zonen, die nach spezifischen Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen zu planen sind. Das Handbuch Schulen planen und bauen 2.0 widmet dem Wandel vom Pausenhof zum Lebensort ein Kapitel (SPB 2.0, 131ff, Bildbeispiele 177ff). Mit dem Bezug auf Erkenntnisse und Beispiele aus der Praxis werden hier schon konkrete Empfehlungen formuliert. Sie beschreiben zwei Kategorien von Außenräumen: solche, die sich auf den Unterricht beziehen und solche, die altersspezifisch für Bewegung und Aufenthalt geeignet sind. So können beispielsweise Freiflächen auf Schulgeländen auch außerhalb von Schulöffnungszeiten genutzt oder auf Dachflächen und angrenzende öffentliche Parks und Plätze in dichten städtischen Kontexten ausgewichen werden. Mit diesem „öffentlich-schulischen Hybridcharakter“ übernehmen naheliegende öffentliche Freiflächen eine wichtige Funktion für Bewegung und Erholung im Schulalltag, während die Schulaußenraumflächen der umgebenden Nachbarschaft gleichzeitig Begegnungs- und Aufenthaltsräume im Freien bieten. Im Anschluss an das Pilotprojekt „Schulen planen und bauen" an der Geschwister-Scholl- Stadtteilschule in Hamburg Osdorf, haben wir den Bezirk Altona bei der Entwicklung des Bildungsbands Osdorfer Born in Kooperation mit studio urbane landschaften begleitet und beraten. Das Thema Bildungslandschaften prägt seit den Anfängen der Pädagogischen Architektur die projektpraktische und diskursive Arbeit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft. Angefangen mit der Bildungslandschaft Altstadt Nord in Köln, über die „Dialogreihe Bildungslandschaften“, setzt die Stiftung mit dem Bildungsband Osdorfer Born verstärkt einen Schwerpunkt auf den „Außenraum“ und seine notwendigen Qualitäten. Im Zuge des Projektes SCHULBAU OPEN SOURCE beschäftigt uns das Thema erneut. Ziel ist es, anhand der Neubauplanung der Gemeinschaftsschule Weimar einen Planungsbaukasten zu entwickeln, der auf der einen Seite ein Planungswerkzeug darstellt und auf der anderen Seite für Schulträger und Fördermittelgeber einen Qualitätsrahmen bietet. Dabei wird die Planung des Außenraums als Teil des pädagogischen Raums einen Schwerpunkt bilden. Obwohl die Wichtigkeit des Außenraums auf allen Ebenen erkannt wird, gibt es wenig Literatur und Handreichungen, die vor allem im Zusammenhang mit dem Innenraum und öffentlichen Freiflächen das Thema beleuchten. Nur vereinzelt findet man exemplarische deutsche Schulbauprojekte, bei denen Innen- und Außenraum gleichberechtigt entworfen werden, die neue Ideen umsetzen und bei denen der öffentliche Freiraum als Teil von Schulaußenflächen mitkonzipiert und mitgestaltet wird. Die innovativen Ideen kommen bisher vor allem aus dem Ausland oder gar aus den 60er Jahren sowie auch die meisten Publikationen zu dem Thema. Daher ist es unabdingbar, sich dem Thema anzunehmen und mehr als zu begrüßen, wenn sich Studierende mit dem Thema in Lehre und Forschung auseinandersetzen, so wie z.B. Julia Heiser, Studierende der Urbanistik an der Bauhaus Universität Weimar, die die Phase Null an der Gemeinschaftsschule Weimar von der Seite der IBA Thüringen mitbegleitet hat und derzeit an ihre Masterarbeit über die Außenraumplanung von Schulen schreibt. In ihrem Gastbeitrag wirft sie einen Blick auf den Außenraum an Schulen:  

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Der Außenraum – Das Stiefkind des Schulbaus In Deutschland ist von einer „Schulbauwelle“ die Rede. Milliarden flossen und fließen in diesen Bereich. Neue Konzepte, das Cluster und die Offene Lernlandschaft, haben Einzug in die Schulgebäude erhalten, doch was umgibt diese? Wenn man vom Raum als „Dritter Pädagoge“ spricht, dann muss damit auch der Außenraum gemeint sein. Ist er es nicht, dann ist er wohl der ›Vierte Pädagoge‹. Umso erstaunlicher, dass das Interesse vieler Architektinnen und Architekten scheinbar direkt hinter der Fassade aufhört. Dabei wird ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste pädagogische Raum verkannt – der schulische Außenraum. Vielfach platt als Pausenhof abgetan – so sollten hier früher Kinder und Jugendliche auf staubfreien und schnell trocknend Asphalt- und Betonflächen (DIN 18031 – Hygiene im Schulbau, gültig bis 1981) ihre Pause verbringen. „Wo es ‚öde‘ ist und ‚schmutzig‘, ‚viel verboten, jedoch nahezu nichts erlaubt‘, da macht der bundesdeutsche Nachwuchs regelmäßig Pause: auf dem Schulhof.“ (Der Spiegel 17/1977: 91) Auch heute, über 40 Jahre später, könnte diese überspitze Beschreibung noch auf viele Schulhöfe zutreffen. Hinzugekommen ist vielleicht ein Baum, eine Bank und ein „interessante“ Kletterkombination aus dem Katalog. Es wird ersichtlich, dass sein Potential als wichtiger Lebensraum von Schülerinnen und Schülern noch nicht ausgeschöpft ist. Gerade wenn man von Ganztagsschulen ausgeht, steigt die Relevanz des Außenraums erheblich – nicht mehr nur die „Hofpausen“ von 10 - 20 Minuten Dauer werden hier täglich verbracht. LernLANDSCHAFTEN Dabei werden jedem Kind ca. 5m2 Schulhoffläche zugesprochen. Betrachtet man, was der Schulhof heute alles leisten muss – er sollte Sport-, Spiel- und Bewegungsräume, Ruhe- und Rückzugsorte, Lern- und Lehrmöglichkeiten, Kommunikations- und Begegnungsräume bereithalten – wird klar, dass dies auf den begrenzten Flächen kaum zu realisieren ist. Wo immer es geht, sind daher größere Flächen begrüßenswert. In der Realität ist eher das Gegenteil der Fall. Die Großstädte haben knappe Flächenressourcen ohnehin müssen sie oftmals innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre 20-30 neue Schulen bauen, dazu kommen auch Erweiterungen bestehender Schulgebäude, die nicht selten auf Kosten des Außengeländes realisiert werden. Aufgrund des erheblichen Zeitdrucks ist zu befürchten, dass der Außenraum vergessen wird, nicht selten wird gesagt: »Darum können wir uns auch im Anschluss kümmern.« Hier wird die Chance vertan integrale Planungsansätze zu verfolgen und von vornherein Gebäude und Gelände zusammen zudenken. Dies ist aber unabdingbar, möchte man ganzheitliche LernLANDSCHAFTEN erschaffen. Diese hören natürlich nicht hinter dem Zaun auf – ihre Einbettung in den städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Kontext ist wichtig, auch die Öffnung hin zu dem Stadtteil/der Kommune ist begrüßenswert. Weiterhin wird dabei von einem lokalen Bildungsnetzwerk ausgegangen, in dem verschiedene Bildungsträger kooperieren sowie von einer Stadt deren Räume auf vielfältige Art zum Lernen und Spielen geeignet sind – die Bildungslandschaften. (vgl. dazu u.a. Million et al. 2017; Coelen et al. 2015) Doch der Ansatz der sich öffnenden Stadt bzw. des sich öffnenden Schulhofes kann nur als gewinnbringend gesehen werden, wenn dadurch mehr qualifizierte Flächen zur Verfügung stehen. Das heißt, ist ein Schulhof nur eine asphaltierte Fläche, wird er wohl auch am Nachmittag oder am Abend Kinder weiterhin nicht zum Spielen, geschweige denn andere Menschen zum Verweilen einladen. Damit sich folglich jene Öffnung des schulischen Außenraums auch für das Quartier eignet, ist dessen gute Gestaltung ein wichtiger Faktor. Der Schulhof – Ein Multitalent Dabei hat es in der Vergangenheit bereits gute Ansätze gegeben, welche vor allem Grundschulhöfen zu Gute kamen. Oft an Standorten, wo innovative Pädagogen sich für dieses Thema stark gemacht haben. Einen guten Schulhof zu gestalten ist jedoch kein ›Hexenwerk‹ und bedarf auch, je nach Konzept, keine immensen finanziellen Mittel. Ein Schulhof sollte heute folgende Kriterien nach Möglichkeit erfüllen:
  • Unterschiedliche Bodenniveaus haben,
  • Räumliche Struktur beinhalten,
  • Ecken und Nischen ausbilden,
  • Diverse Spielmöglichkeiten, Bewegungs- und Rückzugsräume bieten,
  • Eine naturnahe Gestaltung berücksichtigen,
  • Bestenfalls einen Schulgarten, ›verwilderte‹ Ecken (Wasser wäre auch wünschenswert) bieten,
  • (Frei-)Räume für Unterricht und zum eigenständigen Lernen bereithalten,
  • Verschiedene Sitzmöglichkeiten (keine klassischen Bänke),
  • Begegnungsräume zum Austauschen bieten,
  • Abwechslungsreich und anregend gestaltet sein,
  • Orientierung und Sicherheit gewährleisten.
Dabei darf nicht übersehen werden, das Kinder und Jugendliche in gut gestalteten Außenräumen ein erhebliches Entwicklungspotential haben. Das heißt, hier findet eine Vielzahl von Lernprozessen statt und dazu zählt vor allem auch das soziale Lernen. »Es ist der Ort mit den größten ‚»Freiheitsgraden« im schulischen Alltag […].« (Forster 2000: S. 21) Die Schule, als institutionalisierte Einrichtung fördert dabei nicht nur formelle, sondern auch nicht-formelle und informelle Lernprozesse, welche verschiedene Räume bedürfen (vgl. Derecik 2015). So werden beispielsweise auch beim Spiel verschiedene Verhaltensweisen angeeignet und trainiert. Deshalb ist es wichtig den Schulhof in all seinen Dimensionen und Möglichkeiten zu erfassen. Demokratisch Gestalten Auch wenn viele Pädagoginnen und Pädagogen in der Vergangenheit der Meinung waren, dass sie selbst einen guten Schulhof (um)gestalten können, ist dafür zu plädieren mit Expertinnen und Experten zusammenzuarbeiten. Die Beteiligung der Schulgemeinschaft an dem Planungsprozess ist gerade auch bei Außenräumen besonders gewinnbringend. Nicht nur wissen die Nutzerinnen und Nutzer selbst am besten was sie brauchen, auch ist im Anschluss von einer größeren Akzeptanz und weniger Vandalismus auszugehen. Ein besonderes Gemeinschaftsgefühl kann entstehen, wenn ein Teil der Schulhofgestaltung selbst in die Hand genommen wird und an Aktionstagen die Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler in gemeinschaftlichen Bauaktionen tätig werden. Somit kann der ganze Prozess zum demokratischen Lernmodell werden. Alters- und Genderpräferenzen Dabei ist es wichtig auch im Außenraum sowohl Alters- als auch Genderpräferenzen zu berücksichtigen. Jüngere Kinder haben andere Ansprüche als die Älteren und Jungen und Mädchen spielen unterschiedlich. So bedarf es sowohl einem Bolzplatz für die Jungen (in allen Altersstufen), als auch die Tischtennisplatte für die Mädchen oder eine ›Klönecke‹. Die unterschiedlichen Spiel- und Raumpräferenzen von Mädchen und Jungen wurden in zahlreichen Studien belegt, es kann aber dennoch davon ausgegangen werden, dass diese  geschlechtsspezifischen Unterschiede durch eine genderneutrale Erziehung minimiert würden. Dies ist vor allem auch aus der Perspektive der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem wünschenswert. Dem Inklusionsgedanken folgend muss sich eine Gestaltung für alle durchsetzen. Die Zonen, welche wir heute noch spezifisch für Mädchen gestalten und ihnen zuschreiben, sollten folglich optimaler Weise auch Jungen ansprechen. Das macht ihr Vorhandensein aber nicht obsolet. Es zeigt, dass sich diese Betrachtung dennoch lohnt, weil in der Konsequenz mehr diversere Räume entstehen werden. Auch verändern sich die Raumansprüche mit zunehmenden Alter. Auf Schulhöfen ist ein altersbedingter Separierungsprozess zu beobachten, selbst wenn er räumlich oder pädagogisch nicht intendiert wurde. Die Abgrenzung nach »das ist für die Kleinen, da spiele ich nicht mehr« oder »da sind die Großen, da bin ich nicht erwünscht« ist ›normal‹. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass für alle Altersstufen (die an der Schule ›leben‹) entsprechende Angebote bestehen. Das heißt Spielgeräte und -konstruktionen, Bewegungsräume als auch Nischen und Rückzugsorte müssen sich daran orientieren. Schon allein die unterschiedliche Körpergröße zeigt, das nicht immer mit den gleichen Dingen gespielt werden kann oder die gleichen Büsche als Versteck dienen können. Dabei ist zu beobachten, dass gerade für die älteren Schüler ab ca. 14 Jahren immer weniger ansprechende Angebote auf Schulhöfen vorhanden sind. Oftmals wird davon ausgegangen, dass sie ohne hin eher ›quatschen‹ und deshalb nur Sitzgelegenheiten brauchen. Dabei wird übersehen, dass auch Jugendliche und junge Erwachsene einen Bewegungsdrang haben, den sie ausleben müssen und der essentiell für ihre Regeneration vom Schulalltag ist. Ein Pädagoginnen und Pädagogen sicherlich bekanntes Phänomen ist, dass ältere Schülerinnen und Schüler immer weniger auf den Schulhof wollen und sich deshalb in Pausenzeiten auch gern in den Innenräumen aufhalten oder das Schulgelände (auch weil sie es dürfen) verlassen. Deshalb gibt es an manchen Schulen bereits eine ›Schulhofpflicht‹ in der Oberstufe. Dies wird aber nicht zuletzt daran liegen, dass sie auf den Schulhöfen keine, ihrem Alter entsprechenden Angebote, vorfinden. Es muss auch aus gesundheitlichen Gesichtspunkten darauf geachtet werden, sie gesondert in der Außenraumplanung zu berücksichtigen. Dabei sollten nicht nur Ruhezonen angelegt werden, sondern auch Sport-, Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten integriert werden. Hier könnte z.B. ein kleiner Skateparcours oder -park angelegt werden, wo die Jugendlichen mit ihren Skateboards und Inlineskates fahren können. Da sich die Ausbildungszeit immer weiter verlängert und immer mehr Kinder und Jugendliche den Weg bis zum Abitur gehen, werden sie auch in Zukunft eine immer wichtige Alterskohorte, welche zu berücksichtigen ist. Cluster und Offene Lernlandschaft Dabei sollte die Betrachtung des Schulhofes nicht losgelöst vom Gebäude geschehen. Sie bedingen sich in vielerlei Hinsicht. Deshalb sind vor allem die Übergänge von Innen nach Außen besonders wichtig. Es ist sinnvoll jedem Klassenraum einen direkten Außenbereich anzugliedern, welcher für unterrichtsspezifische Zwecke genutzt werden kann und ein Lernort der besonderen Art ist. Diese ›Lernterrasse‹ sollte ohne Barrieren, ebenerdig vom Klassenraum erreichbar sein. Dafür eignen sich beispielsweise bodentiefe Fenster, welche mit Schiebetüren versehen, den Innen- und Außenraum verschmelzen lassen. Seine Nutzung kann spontan, je nach Wetterlage, in den Schulalltag integriert werden und bietet neben Lern- und Unterrichtsmöglichkeiten auch einen guten Aufenthaltsort für ältere Schülerinnen und Schüler in den Freistunden oder auch Pausen, wenn sie sich in Ruhe auf die nächste Klausur vorbereiten wollen. Dementsprechend müssen an ihn die gleichen Anforderungen gestellt werden wie an die Innenräume. Dabei ist Medienausstattung (WLAN, Strom, ggf. Wasser) genauso wichtig wie die Möblierung. Der Boden sollte eben und auch für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer geeignet sein. Bei der Ausgestaltung sollten die Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Klasse unbedingt mitwirken und mitbestimmen welche Pflanzen und Elemente integriert werden sollen. Somit können sie die Atmosphäre, in der sie lernen möchten, selbst bestimmen. Dieser gemeinschaftliche Raumaneignungsprozess ist vorteilhaft um sich mit seinem Klassenraum zu identifizieren – »Hier bin ich Zuhause«. Es ist darauf zu achten, dass der Schulhof zwar von diesem Außenbereich zugänglich ist aber räumlich separiert wird. Dabei muss kein Beton zur Verwendung kommen, es können auch Pflanzen, die eine Raumteilerfunktion übernehmen, integriert werden z.B. in Form von rankenden immergrünen Pflanzen (z.B. Efeu) an einem Rankgitter oder Büschen, Sträuchern und Bäumen. Weiterhin sollte der Bereich zumindest teilweise überdacht werden um vor Regen und Sonne zu schützen. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, das noch immer ausreichend Licht in die Innenräume kommt. Diese Terrassen eigenen sich dabei nicht nur für die Erdgeschosszone, sondern sind auch für die oberen Geschosse sinnvoll. (Siehe z.B. Campus Sonnenwendviertel Wien/ PPAG Architekten) Doch nicht nur auf Klassenräume ist dieses Terrassenprinzip übertragbar, sondern auch für spezielle Fachräume. So können für den Naturwissenschaftlichen Bereich ›Experimentierterrassen‹, für den künstlerischen Bereich ›Kunstterrassen‹ oder für den technischen Bereich ›Werkstattterrassen‹ angegliedert werden, die in Abhängigkeit zu den Innenräumen spezifische Funktionen übernehmen können und entsprechend gestaltet werden müssen. Besonders wichtig ist der direkte Außenraumbezug jedoch für die gemeinschaftlich genutzten Flächen wie Mensa, Foyer oder Aula. Dabei nimmt das gemeinsame Essen (draußen) einen besonders hohen Stellenwert, vor allem in Ganztagsschulen, ein. Diese ›Speiseterrasse‹ muss dem jeweiligen Essensversorgungskonzept entsprechend dimensioniert sein. Also wird gemeinsam in den Clustern oder Offenen Lernlandschaften gegessen, müssen die ›Lernterrassen‹ diese Funktion berücksichtigen. Wird gemeinsam (oder in Schichten) in der Mensa gegessen, muss die ›Speiseterrasse‹ der entsprechenden Schülerzahl gerecht werden. »Als Orientierungswert gilt ein Flächenbedarf von ca. 1,5-1,8 Quadratmeter/ Essplatz (Empfehlung Deutsche Gesellschaft für Ernährung sowie Vernetzungsstellen Schulverpflegung der Länder).« (Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft 2017: 126). Auch hier ist auf die allgemeine Barrierefreiheit zu achten und es muss sich überlegt werden, ob man mit mobilem oder festinstallierten Mobilar arbeiten möchte. Mobile Stühle/Tische/Bänke ermöglichen eine flexiblere Nutzung, sind jedoch, wenn der Schulhof zum Stadtteil geöffnet bzw. für außerschulische Zwecke genutzt werden soll vor Diebstahl zu schützen. Dieser Mensabereich sollte ebenfalls räumlich vom Schulhof separiert werden, aber auch zugänglich sein. Wird weiterhin eine kleine Caféteria betrieben, die längere Öffnungszeiten als die Mensa hat, kann der Außenbereich auch zum Treffpunkt für Schülerinnen und Schüler, aber auch der Anwohner werden. Es wird also deutlich welches immense Potential in ihm steckt. Generell wird dafür plädiert Architektur und Landschaft, Gebäude und Gelände, Schule und Schulhof zusammen zu denken. Gerade bei Neubauten ist deshalb die Bildung von Arbeitsgemeinschaften zwischen Landschaftsarchitektinnen/ -architekten und Architektinnen/ Architekten lohnenswert. Dem Außenraum muss eine größere Bedeutung zugesprochen werden, weshalb sich eine dezidierte Betrachtung lohnt. Dabei gilt es auch Ortsspezifika zu berücksichtigen sowie das pädagogische Konzept der Schule. Dieses muss sich auch im Außenraum widerspiegeln, so ist er doch das Aushängeschild einer Schule, sozusagen ihre ›Visitenkarte‹. Der Innovationsgedanke fordert aber auch eine Risikobereitschaft seitens der Schulgemeinschaft als auch des Bauträgers – den Städten und Kommunen. Dabei müssen neue Wege beschritten werden, bei denen vorher noch nicht klar sein kann wie das Ergebnis ist und wie es angenommen wird. Denn Schulhofgestaltung muss als Prozess verstanden werden, der bestenfalls nie aufhört. Es geht nicht darum die fantastische Spiel- und LernLANDSCHAFT zu kreieren, die einmal aufgebaut die nächsten 20 Jahre unverändert bleibt. Es braucht auch ungestaltete und flexibel nutzbare Räume, jedes Jahr verändert sich die Schulgemeinschaft, neue Schülerinnen und Schüler kommen, andere gehen. Deshalb darf der Außenraum nicht starr gedacht werden, sondern muss immer ›in Bewegung bleiben‹.

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  Julia Heiser studiert im Master Urbanistik an der Bauhaus Universität Weimar. Derzeit schreibt sie an ihrer Masterarbeit über die Außenraumplanung von Schulen.   Literaturauswahl und Beiträge zum Thema Außenraum Coelen, Thomas/ Heinrich, Anna Juliane/ Million, Angela (Hrsg.) (2015): Stadtbaustein Bildung, Wiesbaden: springer VS Dietrich, Knut; Hass, Regina; Marek, Regina; Porschke, Christoph; Winkler, Kirsten (2013): Schulhofgestaltung an Ganztagsschulen: Ein Leitfaden. Frankfurt am Main: Debus Pädagogik Derecik, Ahmet (2015): Praxisbuch Schulfreiraum. Gestaltung von Bewegungs- und Ruheräumen an Schulen, Wiesbaden: Springer VS Forster, Johanna (2000): Räume zum Lernen & Spielen. Untersuchungen zum Lebensumfeld „Schulbau“. Berlin: Verlag für Wissenschaft und Bildung Million, Angela/ Coelen, Thomas/ Heinrich/ Anna J. (2017): Gebaute Bildungslandschaften. Verflechtung zwischen Pädagogik und Stadtplanung, Berlin: Jovis Verlag Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (Hrsg.) (2017): Schulen Planen und Bauen 2.0. Grundlagen, Prozesse, Projekte, Berlin/Seelze: Jovis Verlag/Kalmeyer Klett   Links Weitere Literaturtipps auf: www.architekturfuerkinder.ch Hottenträger, Grit : Sind Schulhöfe auch als öffentliche Spielräume geeignet? In: Stadt und Grün (28.09.2018): https://stadtundgruen.de/artikel/sind-schulhoefe-auch-als-oeffentliche-spielraeume-geeignet-6801.html Schwarz, Rolf: Schulhöfe als Bildungsräume - Sieben Kriterien zur Umsetzung. In: Playground + Landscape (28.09.2018): https://www.playground-landscape.com/de/article/view/2015-schulhoefe-als-bildungsraeume-sieben-kriterien-zur-umsetzung.html THE PLAYGROUND PROJECT - Outdoor, 31. Mai bis 28. Oktober 2018, Bundeskunsthalle Bonn: https://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/playground-project.html    

LERNRÄUME AKTUELL: Bildungszentrum »Tor zur Welt« Hamburg

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Auf der Plattform „Lernräume Aktuell“ haben wir Beispiele für gelungene Pädagogische Architektur gesammelt. Seit Einstellung des Projektes haben uns viele Anfragen erreicht. Eine Auswahl aus der Beispielsammlung stellen wir nun regelmäßig im Blog vor. 2013 eröffnete das Bildungszentrum „Tor zur Welt“, ein zentrales Entwicklungsvorhaben der Internationalen Bauausstellung Hamburg, die von 2006 bis 2013 im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg realisiert wurde. Wesentliches Ziel war es, mit der Schaffung einer innovativen Bildungslandschaft die Entwicklung des benachteiligten Stadtteils zu fördern: Bildung, Wissen und kulturelle Vielfältigkeit gelten als zentrale Ressourcen für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Lage im Quartier Das Bildungszentrum ist von unterschiedlichen Wohnquartieren umgeben; nach Westen schließt sich das so genannte Eisenbahnerviertel an, dessen baulich-räumliche Struktur für die städtebauliche Konzeption des Neubauvorhabens als wichtige Referenz fungiert. Neben dem Neubauabschnitt umfasst das Bildungszentrum die östlich der Krieterstraße vorhandenen Gebäude des Helmut-Schmidt-Gymnasiums, die im Zuge der Gesamtmaßnahme saniert wurden. Der 2-phasige Realisierungswettbewerb wurde 2008 auf Initiative der IBA Hamburg und der Behörde für Schule und Berufsbildung durchgeführt; Bauherr ist das Gebäudemanagement Hamburg (GMH). Pädagogik Das „Tor zur Welt“ ist ein Schlüsselprojekt im Rahmen der „Bildungsoffensive Elbinseln“. Da verschiedene schulische und außerschulische Einrichtungen beteiligt sind, ist die Gestaltung der Bildungsübergänge zwischen diesen Einrichtungen (Kita/Grundschule; Grundschule/weiterführende Schule; Regelschule/Förderschule; Schule/Beruf etc.) ein zentraler Aspekt im pädagogischen Konzept. Auch die Erwachsenenbildung und die Förderung interkultureller Bildungserfahrungen sind wichtige Anliegen, die sich in der Konzeption des Bildungszentrums wiederfinden. Neben den drei Schulen (Elbinselschule, Sprachheilschule/Regionales Bildungs- und Beratungszentrum sowie Helmut-Schmidt-Gymnasium) sind mehrere außerschulische Einrichtungen einbezogen; einen Schwerpunkt bilden Institutionen der Erwachsenenbildung und Integration (Elternschule, VHS, Inselmütter etc.). Die Elbinselschule ist als 4- bis 5-zügige Grundschule organisiert und ermöglicht verschiedene Profile (Kunst/Musik; Natur/Umwelt; Englisch). Die Sprachheilschule ist 3-zügig organisiert (60 Schülerinnen und Schüler) und versteht sich als sportbetonte Grundschule für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Größte Schule im Bildungszentrum „Tor zur Welt“ ist das Gymnasium, das jedoch nur mit seiner Beobachtungsstufe im Neubauabschnitt untergebracht ist. Bereits in der Beobachtungsstufe werden Schwerpunktklassen (für z.B. Musik, Englisch oder Naturwissenschaften) angeboten; in der Oberstufe sind es vor allem fächerübergreifende Profile, die den Schüler für ihre individuellen Schwerpunktsetzungen angeboten werden (z.B. „Medien“, „Nachhaltigkeit“ oder „Wissenschaft und Gesellschaft“). Architektur Das Bildungszentrum umfasst ein neu errichtetes Gebäudeensemble westlich der Krieterstraße sowie die Energiezentrale und die sanierten Bestandsbauten des Gymnasiums, die sich östlich der Krieterstraße befinden. Um beide Teilareale funktional und gestalterisch zu verbinden, ist über die Krieterstraße hinweg ein neuer Stadtteilplatz („Ankerplatz“) geschaffen worden. Das Neubauensemble besteht aus vier überwiegend drei-geschossigen Baukörpern in unterschiedlicher Geometrie, aber ähnlicher Formensprache. Sie formulieren einen städtebaulich sehr überzeugenden Abschluss des westlich angrenzenden Wohnviertels; auch mit der Fassadengestaltung (Lochfassade mit meist liegenden Fensterformaten und grau lasiertem Lärchenholz als vorherrschendem Fassadenmaterial) gewährleisten sie ein hohes Maß an städtebaulicher Integration. Im EG sind die vier Baukörper durch eine mäandrierende Passage („Straße des Lernens“) miteinander verbunden, entlang derer viele Gemeinschaftsbereiche und allgemeine Nutzungen (Umweltzentrum, Förderzentrum usw.) angeordnet sind. Der südliche der vier Baukörper („Torhaus“) enthält als Multifunktionszentrum viele gemeinschaftliche, außerschulische und stadtteilöffentliche Bereiche (inkl. des öffentlichen Elterncafés) und grenzt unmittelbar an den neu geschaffenen Stadtteilplatz. [caption id="attachment_3200" align="alignnone" width="713"] Foto: bof architekten / Hagen Stier[/caption] Die Fassaden im EG sind überwiegend als Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit Sonnenschutzverglasung ausgebildet. Sporthallen und Außensportanlagen befinden sich am westlichen Rand des Gebäudeensembles. Insgesamt stehen drei verschiedene Spiel- und Pausenhöfe zur Verfügung; auch auf dem Dach der Passage sind Spielbereiche eingerichtet worden, die aus dem 1. OG erreicht werden können. Lernbereiche Die Lernbereiche sind weitgehend als Cluster ausgebildet, bei denen sich zwischen zwei und vier Klassenräume um einen gemeinsam zu nutzenden Bereich („Lernatelier“) gruppieren. Die Lernateliers werden für Einzel- und Kleingruppenarbeit, aber auch für kleinere Präsentationen und Aufführungen genutzt. Um Sichtbeziehungen zwischen Lernatelier und Klassenräumen zu ermöglichen, sind Fenster in die Flurwände eingesetzt und Türen teilverglast worden. Die Klassenräume verfügen sowohl über einen Garderobenbereich als auch eine weitere Differenzierungsfläche, sodass sie auf vielfältige Weise zonier- und nutzbar sind. [caption id="attachment_3186" align="alignnone" width="713"] Foto: bof architekten / Hagen Stier[/caption] Essen Die Mensa steht allen Einrichtungen des Bildungszentrums zur Verfügung. Im Normalbetrieb finden bis zu 250 Schülerinnen und Schüler Platz, das Essen wird daher in mehreren Schichten ausgegeben. Zudem kann die Mensa um die angrenzende Aula erweitert werden – das Gleiche gilt umgekehrt auch für die Aula. Betrieben wird die Mensa von einem externen Dienstleistungsunternehmen, denen ein Mensabeirat zur Seite gestellt ist, um eine möglichst hohe Akzeptanz der Verpflegung bei der Schülerschaft gewährleisten zu können. Selbstlernzentrum Die Bibliothek ist als Selbstlernzentrum für unterschiedliche Lese- und Arbeitssituationen konzipiert. Es stehen lange Lesetische und -bänke zur Verfügung, die auch für Gruppenarbeit genutzt werden können; Einzelarbeitsplätze für das Arbeiten mit Computern befinden sich entlang der Fensterreihe. Zum Schmökern und entspannten Lesen befinden sich im rückwärtigen Abschnitt der Bibliothek zwei sofa-artige Großmöbel. [caption id="attachment_3198" align="alignnone" width="713"] Foto: bof architekten / Hagen Stier[/caption] Energiezentrale Das im Passivhausstandard erstellte Bildungszentrum verfügt über eine eigene Energiezentrale, bestehend aus einer Holzfeuerungsanlage für Pellets und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade. Größere Bereiche des Gebäudes verfügen über eine zentrale Lüftungsanlage; die Klassenräume erhielten dezentrale Lüftungsgeräte, die sich flexibel steuern lassen. Das Energiekonzept des Gebäudes mit seiner Gebäudeleittechnik ist Bestandteil des Curriculums; Energie und Nachhaltigkeit sind als wichtige Themen der IBA Hamburg jederzeit sichtbar, nicht zuletzt durch die prominente Position der Energiezentrale am neu geschaffenen Stadtteilplatz. Prozess Planung und Bau des Bildungszentrums waren von Beginn an von intensiven Partizipationsprozessen begleitet; dies war ein zentrales Qualitätskriterium im Rahmen der IBA Hamburg und der „Bildungsoffensive Elbinseln“. Weil die Interessen und Bedarfe mehrerer Schulen und zahlreicher weiterer Nutzerinnen und Nutzer des Bildungszentrums über alle Phasen einzubeziehen, zu bündeln und mit den übrigen Planungsbeteiligten zu koordinieren waren, wurde frühzeitig eine Projektkoordination eingerichtet und mit Personalmitteln ausgestattet. In den zahlreichen Arbeitsphasen und Arbeitsgruppen des Projekts wurden daher Fragen und Aspekte unterschiedlichster Reichweiten – vom Städtebau über die Konzeption der Gemeinschaftsbereiche bis hin zur Ausstattung einzelner Räume – bearbeitet. Auch die Stadtteilöffentlichkeit wurde zu bestimmten Etappen immer wieder mit größeren Informations- und Diskussionsveranstaltungen einbezogen. Größe und Komplexität des Projekts machten auch nach Fertigstellung und Eröffnung eine eigens geschaffene Geschäftsführung des Bildungszentrums erforderlich.   Steckbrief
Name der Bildungseinrichtung: Bildungszentrum „Tor zur Welt“
Address: Krieterstraße 2, 21109 Hamburg (Wilhelmsburg)
Form der Bildungseinrichtung: A. Grundschule (Elbinselschule) B. Grundschule (Sonderschule mit Regelschulangebot; Regionales Bildungs- und Beratungszentrum) C. Gymnasium (Helmut-Schmidt-Gymnasium) D. Diverse außerschulische Einrichtungen
Träger: SBH Schulbau Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbildung, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Kulturbehörde, Bezirksamt Hamburg-Mitte
Anzahl der Nutzer/innen (Kinder, Jugendliche, Schüler/innen): A. (Grundschule): 500 B. (Grundschule, Sonderschule mit Regelangebot): 160 C (Gymnasium): 800
Mitarbeiterzahl: A: 92 B: 42 (+15 im Beratungszentrum) C: 78 D: 12
Bauherr: GMH Gebäudemanagement Hamburg
Baufertigstellung: 2013
Bauzeit in Monaten: 30 Monate
Architekten/Planer: bof architekten / Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten
Bruttorauminhalt (BRI) in cbm (Neubau): 99.707
Bruttogeschossfläche (BGF) in qm (Neubau): 22.034
Nettogrundfläche (NGF) in qm (Neubau): 20.169
Herstellkosten KGR 300+400 : 29,1 Mio. (netto)
Leitung bzw. Geschäftsführung: Theda von Kalben
  Links & Literatur Bildungszentrum „Tor zur Welt“ https://tzw.hamburg.de/ Internationale Bauausstellung Hamburg IBA http://www.iba-hamburg.de/ Das Bildungszentrum “Tor zur Welt” stellen wir auch im Kapitel VII: Projekte: Exemplarische Umsetzungen zwischen Architektur, Städtebau und Pädagogik vor. In “Schulen planen und bauen 2.0 – Grundlagen, Prozesse, Projekte”, Berlin/Seelze 2017. S. 362-365. https://www.montag-stiftungen.de/jugend-und-gesellschaft/veroeffentlichungen.html   DIRK E. HAAS ist Planer und geschäftsführender Partner des Büros REFLEX architects_urbanists in Essen, das sich bevorzugt mit Aufgaben an der Schnittstelle von Bildung, Architektur und Stadtplanung befasst.  

Symposium »beteiligungsprozess architekturwettbewerb«

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Auf dem Symposium »beteiligungsprozess architekturwettbewerb – Widersprüche und Wandlungen« in Linz diskutierten am 23.10.2018 Gäste (und Publikum) aus Architektur, Pädagogik und Verwaltung zur Passung von Beteiligungsprozessen und Architekturwettbewerben im Schulbau. Vor dem Hintergrund anstehender enormer Investitionen im Bildungsbereich in ganz Europa muss dringend mehr über die Qualität von zukunftsfähigen Schulräumen und die hierzu erforderlichen Beteiligungsprozesse gesprochen werden. Glücklicherweise haben wir als Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft hier engagierte Mitstreiter, wie wir vergangene Woche auch auf dem Symposium »beteiligungsprozess architekturwettbewerb« erleben durften. Mit dem Ziel die heutigen „Verfahren der Schulraumproduktion“ in „Prozesse der Schulraumentwicklung“ weiter zu entwickeln, hatten die Kunstuniversität Linz, schulRAUMkultur und PULS+ vom 22.-23.10. zu ihrem Multiplier Event nach Linz eingeladen. Themenschwerpunkt war (anders als beim vorangegangen Symposium 2012, welches sich noch viel allgemeiner mit Lernwelten und Baukultur beschäftigt hatte) Beteiligungsprozesse und Architekturwettbewerbe als Mittel der Schulraumentwicklung. Wie partizipativ erarbeitete Raumprogramme – auch über eine Phase Null hinaus – zu bedarfsgerechten und zukunftsfähigen Schulbauten weiterentwickelt werden könnten, ist eine Fragestellung, die uns aktuell auch im Projektbereich Pädagogische Architektur beschäftigt. Im vergangenen Jahr hatte die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft die Stadt Weimar bereits in ihrem Schulbauprojekt „Am Hartwege“ inhaltlich und finanziell bei der Durchführung der Phase Null unterstützt. Auch um zu gewährleisten, dass der begonnene Beteiligungsprozess mit Pädagogik, Architektur, Politik und Verwaltung weitergeführt werden kann, begleiten wir das Weimarer Bauvorhaben als Referenzprojekt nun über die Planung zum Bauprozess. Entsprechend dem multiprofessionellen Ansatz der Ausrichter waren Akteure aus Südtirol, der Schweiz, Deutschland und Österreich, unter ihnen auch Barbara Pampe von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, eingeladen, Widersprüche und Wandlungen im Prozess von Schulraumentwicklung zu diskutieren. Im Rahmen von inszenierten »Pressekonferenzen« konnte auch das Publikum den geladenen Gästen (kritische) Fragen stellen, und so die Diskussion mitgestalten. Die Teilnehmer des Symposiums wurden so aus einer passiven Zuhörerrolle zu aktiven Impulsgebern, was allerdings zu Lasten eines stärkeren Inputs durch die geladenen Gäste ging. Dennoch wurde deutlich, wie gute Prozesse und Ergebnisse von engagierten (und bestenfalls multiprofessionell gebildeten) Akteuren/Querdenkern getragen werden können. Gleichzeitig bestehen noch immer enorme interdisziplinäre Kommunikations- und teilweise auch Verfahrenshürden, die sich in der Kürze nicht auflösen ließen. Der vom Veranstalter erwünschten wechselseitigen Verschränkung »von Theorie und Praxis rund um die Felder Lernen, Raum und Entwickeln« mit dem besonderen Fokus auf Beteiligungsprozesse und Architekturwettbewerbe ist der erfolgte Austausch mit Sicherheit förderlich – zumindest aber ein wichtiger Schritt hin zu besserem Dialog und mehr interdisziplinärer Vernetzung.

Symposium »Education: An Urban Inquiry«

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Ende November treffen sich namhafte Theoretiker und Praktiker in Wien um Zugänge zu einem urbanen Schulbau zu diskutieren. Die „Keynote Lecture“ wird von Herman Hertzberger gehalten. Das weltweite Wachstum der Städte stellt immer größere Anforderungen an die öffentliche Infrastruktur – Bildungsbauten sind ein wichtiger Teil davon. Im Rahmen eines international besetzten Symposiums werden bekannte TheoretikerInnen und ArchitektInnen pädagogische und architektonische Positionen aus dem Handlungsfeld „Bildung“ diskutieren. „Education – An Urban Inquiry“ richtet seinen Fokus speziell auf Entwicklungen und Projekte, die besonderen Wert auf schonenden Umgang mit Ressourcen legen, sowohl hinsichtlich der Lebenszyklus-Energie als auch des Bodenverbrauchs. Unter dem Aspekt der Stadtplanung soll untersucht werden, wie eine intensivere und flexiblere Nutzung von Bildungsbauten zur Lebendigkeit einer Stadt beitragen kann. Zur Erreichung dieser Ziele dienen in erster Linie Konzepte, die bestehende Gebäude einbeziehen und sanieren oder im Falle von Neubauten zukünftige Adaptierungen und Nutzungsänderungen zulassen. [caption id="attachment_3245" align="alignnone" width="400"] Die Angewandte, Wörle-Schwanzer-Trakt, Eugen Wörle and Karl Schwanzer, 1960–65; Sanierung: Riepl Kaufmann Bammer, 2015–18.
Foto: Bruno Klomfar[/caption]

Sind Europas Bildungsbauten für die Zukunft gerüstet? Welche Aspekte und Fragen sind bei der Neuerrichtung von Gebäuden relevant? Welche Kenntnisse und Informationen benötigen ArchitektInnen bei der Planung zukunftsfähiger Schulen? Das Symposium wird sich insbesondere mit der engen Beziehung von Bildung und Architektur sowie zukunftsweisenden Ansätzen beschäftigen. Weitere wichtige Fragestellungen betreffen die Nachhaltigkeit von Architektur und den verantwortungsvollen Umgang mit Bodenverbrauch. Welche Voraussetzungen braucht es zur Schaffung hochwertiger Außenräume mit Aufenthaltsqualität? Wie entstehen kreative Planungen für Bildungsbauten in urbaner Umgebung? Welche Ideen kann die Architektur diesbezüglich beisteuern und welche Konzepte kommen aus der Pädagogik?

[caption id="attachment_3246" align="alignnone" width="400"] Lycée Francais de Vienne, Dietmar Feichtinger Architectes, 2011–16.
Foto: Hertha Hurnaus[/caption] Raumprogramme neuer Bildungsbauten ermöglichen eine Vielzahl typologischer Variationen. Im Rahmen des Symposiums wird ein breites Spektrum verschiedener Bildungseinrichtungen und Schultypen beleuchtet: von Grund- und weiterführenden Schulen bis hin zu Universitätsgebäuden. Das Tagungsprogramm wird sich auch mit speziellen Typologien wie Clustern, Hybriden, An- und Umbauten sowie Umnutzungen beschäftigen. Der Fokus richtet sich auf Entwurfslösungen, die Anforderungen der Nachhaltigkeit vorbildlich lösen aber auch differenzierte Räume schaffen – sowohl bei der Gestaltung von Einzelobjekten als auch im Umgang mit Ensembles. Das Symposium konzentriert sich vor allem auf die Fragestellung, wie Bildungsbauten urbane Dimensionen aufnehmen können, um den Herausforderungen, vor denen Städte heute stehen, erfolgreich zu begegnen. [caption id="attachment_3244" align="alignnone" width="400"] Flyer/Poster Symposium Education: An Urban Inquiry.
Logo: Atelier Dreibholz, 2018[/caption] DATUM: Fr, 23.11.2018, 11:00So, 25.11.2018, 15:00 ORT: Universität für angewandte Kunst Wien, Vordere Zollamtsstraße 71030 Wien VERANSTALTER: ÖGFA und IoA PROGRAMM: ÖGFA.at/symposium_education-an-urban-inquiry Mit Ausnahme der Podiumsdiskussion am Freitag Nachmittag, finden alle Vorträge und Podiumsdiskussionen in englischer Sprache statt. / With the exception of the panel discussion on Friday afternoon, all lectures and panel discussions will be in English. Die Teilnahme ist kostenfrei. / Free Admission.   Die ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR ARCHITEKTUR (ÖGFA) steht für kritische Reflexion und intensive Diskussionen. Als unabhängige Organisation wird sie inhaltlich vom Vorstand und den Vereinsmitgliedern, finanziell von öffentlichen Körperschaften, den Mitgliedsbeiträgen und privaten Sponsoren getragen. Der Verein veranstaltet Vorträge, Bauvisiten, Diskussionsrunden, Exkursionen, Ausstellungen, u.v.m.
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